1.152 Seiten umfasst der Abschlussbericht des Sonderausschusses. Darin sind die Anhörungen der letzten zwei Jahre festgehalten. Seit der ersten Sitzung im September 2020 wurden jeden Freitag Menschen aus allen Zuständigkeitsbereichen der DG zum Krisenmanagement in der Corona-Pandemie befragt. Als Schlussfolgerung hat der Ausschuss 219 Empfehlungen formuliert.
"Wir haben unsere Arbeit in vier Cluster aufgeteilt: Gesundheit, Bildung, Beschäftigung, Kultur. Konkrete Empfehlungen für WPZ zum Beispiel Isolation vorgreifen, wie man diese Situation besser lösen kann", erklärt Gregor Freches (PFF), der Vorsitzende des Sonderausschusses.
Ein Beispiel von vielen. Ein gemeinsamer Nenner war, dass die Krise für alle einen Umbruch bedeutete und im Laufe der Jahre vieles sich immer wieder änderte und angepasst werden musste. "Nach und nach hat man festgestellt, dass die Krise in allen Bereichen Auswirkungen hatte: Gesundheit und Pflegesektor standen in erster Linie, aber auch auf andere Sektoren bis hin zur Psyche der einzelnen Menschen hat das Auswirkungen gehabt, die noch nicht vorbei sind", sagt der stellvertretende Vorsitzende des Sonderausschusses Freddy Mockel.
62 Mal hat der Sonderausschuss getagt und dabei mehr als 200 Akteure aus der DG angehört. Kommunikation und Netzwerkarbeit, Digitalisierung, Fachkräftemangel - die Pandemie legte bestehende und neue Probleme offen. "Auch im grenzüberschreitenden Bereich haben wir uns mit verschiedenen Gruppen auseinandergesetzt und sie angehört, um zu sehen, wie man Grenzschließungen vermeiden kann", so Gregor Freches, "Gerade das wurde von den Bürgern besonders hervorgehoben."
In der Pandemie habe sich gezeigt, dass die Kleinheit der Gemeinschaft, schnelle Kontakte und kurze Wege ein Vorteil für das Krisenmanagement waren. So sei man relativ gut durch die Pandemie gekommen, so das Fazit der Berichterstatter.
Den Vorwurf, dass nur Menschen angehört wurden, die auf der Linie der Regierung sind, lassen die Ausschussvertreter nicht gelten. Es seien Vertreter aller Zuständigkeitsbereiche eingeladen worden und jeder habe seine Meinung frei äußern können. "Keine Frage war unmöglich, keine Frage ist ausgelassen worden. Die Anhörungen haben offen stattgefunden mit den Akteuren. Da sehe ich jetzt wirklich kein Problem", sagt Freddy Mockel. "Wir sind nicht damit beauftragt worden, Analysen der Auswirkungen von Impfstoffen zu machen. Das war nicht unser Auftrag."
Am kommenden Montag wird der Sonderausschuss seinen Abschlussbericht in der Plenarsitzung des Parlaments präsentieren und seine Empfehlungen weitergeben - in dem Bewusstsein, dass zwar die Ausschussarbeit abgeschlossen, die Pandemie aber noch nicht beendet ist.
Michaela Brück