Vor vier Jahren hat es ein europäisches Lehrertreffen in Bukarest gegeben. Dabei sind Lehrkräfte aus der Sekundarschule des ZFP mit Lehrern aus Polen und Frankreich in Kontakt getreten. Eine Idee entwickelte sich: Ein gemeinsames Austauschprojekt mit den Schülern beginnen - "Welche Werte gibt es? Welche spielen für die Schüler eine Rolle?"
Die Ausstellung ist nun das Ende einer jahrelangen Arbeit, so Boris Cremer, pädagogischer Fachbereichsleiter der Schule. "Diese Ausstellung hier ist eigentlich so der kreative Schlusspunkt dieser jahrelangen Arbeit der Schüler. Es geht um Werte, es geht um Vergangenheitsbewältigung, es geht um die Gräuel des Holocaust, also um sehr wichtige Themen", so Cremer.
"Es ist faszinierend zu sehen, wie toll sich die Schüler darauf eingelassen haben und wie kreativ sie damit umgegangen sind." Vertrauen, Frieden, Selbstwertgefühl und sich gegen Diskriminierung und Hass zu stellen sind weitere Grundwerte, die versucht werden zu vermitteln - aber noch lange nicht alle.
Das EU-Projekt wurde im Rahmen der philosophischen Fächer weitergeführt. Die Zusammenarbeit mit den fachübergreifenden Fächern Katholische Religion, Islam und Ethik sei der beste Weg, die Werte hervorzuheben. Auch die Mikro-Geschichte, also die Schicksale von Menschen in grausamen Zeiten, sei in den Vordergrund gestellt worden.
Die kreative Arbeit der Schüler kann sich nun sehen lassen: Zahlreiche Kartons wurden mit Fotos und Texten beklebt. Sie stellen die Häuser der Opfer dar. In ihnen befinden sich Zettel mit Informationen zu den jeweiligen Persönlichkeiten.
Historische Persönlichkeiten
Der Schüler Elias Bökler hatte sich mit der Geschichte von Karl Weiß beschäftigt. "Eine Straße in Eupen wurde nach Karl Weiß benannt. Er war von Beruf her Schlosser und gegen die Religion und war nicht gläubig. Irgendwann hat er eine Gewerkschaft eröffnet und weil er gegen die Religion war, hatte er oft Streit mit dem GrenzEcho."
Auch der Schüler Elay Loup hat sich mit historischen Persönlichkeiten während der Befreiung Eupens durch die Amerikaner befasst "Matthias Scholl und sein Sohn Theodor haben sie begrüßt und waren froh, dass jetzt Frieden ist. In dem Moment ist eine deutsche Bombe auf sie gefallen und sie sind direkt daran gestorben, außer die Schwester. Sie hat schwer verletzt überlebt."
Aber nicht nur Personen spielen eine Rolle, sondern auch die Konzentrationslager. "Breendonk wurde im 18. Jahrhundert als Kaserne gebaut, im 19. Jahrhundert als Gefängnis für Widerstandskämpfer und Juden errichtet und meistens kamen die dann nach Auschwitz."
Die Ausstellung ist noch bis zum 3. April in der Galerie "vorn und oben" in Eupen zu sehen.
Defne Özmen