Normalerweise heißt es am Altweiberdonnerstag immer: "Denn wenn et Trömmelche jeht, dann ston wir all parat" - so die Zeilen eines alten Karnevalsliedes, das seit eh und je an den Karnevalstagen gesungen und gelebt wird.
Vor Corona waren die Liedzeilen auch Programm. Die alten Weiber zogen durch die Straßen und machten an diversen Stationen halt. Auch die Erstürmung des Rathauses ist etwas, das in den Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft von den alten Weibern immer gerne ausführt wurde.
Ob im Norden oder Süden Ostbelgiens, die alten Weiber - im Süden "die Möhnen" genannt - zogen durch die Straßen. Verkleidet, bunt, laut und fröhlich - und die Schöffen und Bürgermeister der Gemeinden machten mit.
Am Mittwoch ist das eher ein ungewohntes Bild. So viele Menschen auf einmal zu sehen ist man gar nicht mehr gewohnt. Was aber wie gewohnt bleibt, ist das Altweiberfrühstück. Das lassen sich die meisten am Donnerstag nicht nehmen.
Das Eupener Altweiberkomitee hat dem Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft am Mittwoch einen Besuch abgestattet. Den Alten Weibern ist es wichtig, dass die Tradition erhalten bleibt.
"Es ist natürlich so: Feiern ist nicht verboten, Freude und Frohsinn sind auch nicht verboten, aber der Umzug ist verboten. Wir werden am Stadthaus sein und haben eine Rede für dort und am Clown vorbereitet, aber das Ganze findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es ist verboten, dass so viele Frauen zusammen kommen und wir halten uns an diese Auflagen", sagt auch Andrée Leffin, Präsidentin des Eupener Altweiberkomitees.
Den üblichen Altweiber-Trubel von damals wird es am Donnerstag so nicht geben. Doch es wird eine Art "Altweiberdonnerstag-Light" sein, die in den ostbelgischen Gemeinden stattfindet. So viel umarmt und jebützt wie vor Corona wird sich wohl eher nicht, aber dafür erlaubt Code Orange es den Karnevalisten, die Maske in der Kneipe abzusetzen.
In jeder Dorfgemeinde hat das ein oder andere Kneipenlokal geöffnet, um gemeinsam eine coronakonforme, aber auch karnevalistische Zeit zu erleben.
Julia Slot