Die Bilder vom Hochwasser haben sich in die Köpfe vieler Menschen eingebrannt, die diese Katastrophe am eigenen Leib erlebt haben. Die Erfahrungen der Betroffenen sollen zusammengetragen werden. Auf einer dafür eingerichteten Internetseite können sie Texte, Fotos und Videos hochladen - damit zukünftigen Generationen solch ein Leid erspart bleibt, erklärt Nicolas Yernaux, Pressesprecher des Öffentlichen Dienstes der Wallonie.
Hochwasser-Opfer, freiwillige Helfer, Sachverständige und Journalisten sollen als Zeugen der Geschehnisse Angaben machen: Wo waren sie zum Zeitpunkt, als das Wasser kam? Wie schnell stieg der Pegel an? Wann war der Höchststand erreicht und wie hoch stand das Wasser da? Wann war es endlich wieder abgeflossen? Und wie verschmutzt war das Wasser?
Mithilfe dieser Informationen und der Bildaufnahmen solle der Verlauf des Hochwassers kartografiert und modelliert werden, erklärt Nicolas Yernaux. Auf diese Weise könnten die wirksamsten Maßnahmen abgeleitet werden, um die Folgen künftiger Hochwasserereignisse abzumildern. Wiederaufbau und etwaige Schutzmaßnahmen würden sich an den gewonnenen Erkenntnissen orientieren.
Das Auswerten der gesammelten Informationen sei mühevolle Kleinarbeit, die in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und der Region bewältigt wird. Die Universität Lüttich war an der Konzeption der Untersuchung beteiligt. Wann sie abgeschlossen sein wird, ist noch unklar.
Es komme auf die Anzahl der Rückmeldungen an. So hätten schon über 100 Menschen an der Untersuchung teilgenommen, aber angesichts von 200.000 Hochwasseropfern ist das natürlich noch nicht genug, sagt Yernaux, und fügt hinzu: Auch Menschen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft sollen bitte mitmachen, da die DG ja in besonderer Weise vom Hochwasser betroffen war.
Die eingerichtete Internetseite wird übrigens auch in deutscher Sprache angeboten.
Fabian Kühne