Pünktlich um 9 Uhr ging es am Mittwoch los: Wandern für den guten Zweck - für jeden gewanderten Kilometer spenden die Lions Clubs der Region 20 Cent. Auch BRF-Mitarbeiter haben die Wanderschuhe eingepackt.
Quer durch Eupen ging es über den Kehrweg Richtung Schönefeld. Mit dabei auch Jouky, das siebenjährige Shih-Tzu-Männchen. Die BRF-Truppe war eine von insgesamt knapp 2.500 Wander-Gruppen. Mehr als 60 davon hatten sich als "Team" eingeschrieben und 250 Euro Startgeld gespendet.
Die Alternative zum Schwimm-Marathon kommt gut an. BRF-Kollege Christophe Ramjoie hat die Aktion täglich für den Hörfunk begleitet. "Ich habe mehr Kilometer gemacht als in all den Jahren zuvor beim Schwimmen. Da war ich so bei einem Kilometer. Bei dem Benefiz-Marathon habe ich so um die 60 Kilometer zusammengesammelt. Mein finales Fazit ist, dass der Benefiz-Marathon deutlich mehr Menschen erreicht hat, als der Schwimm-Marathon."
Am Weserschiff gab es einen Zwischenstopp - mit Live-Einblendungen auf BRF1 und einer Stärkung. "Damit wir nochmal ein kleines Team-Event haben, ohne zu feiern, was man im Moment nicht tun sollte. Aber so können wir etwas für den guten Zweck machen als Gruppe. Es ist immer auch eine schöne Austauschmöglichkeit unter Kollegen", sagt die PR-Verantwortliche Sylke Tegtmeier.
Am Weserschiff zu Gast war auch Marc Wolfs, der zu den Gründern des Schwimm-Marathons gehört. Die Benefiz-Wanderung ist für den 63-Jährigen eine tolle Alternative - gerade in Zeiten von Corona. "Das kann man nur bejahen. Es reicht ja, dass man die Nachrichten guckt. Das Vereinsamen, dieses Nicht-Treffen, dieses soziale Element - sei es jetzt im Sport, sei es kulturell. Das braucht der Mensch."
"Der Mensch ist nicht gemacht, um alleine zu leben. Das ist er nie gewesen. Solche Veranstaltungen bringen Leute zusammen. Wenn ich jetzt um mich herum gucke: Die Leute waren wandern und trinken jetzt einen Glühwein - hoffe ich - oder es ist nur Kaffee. Das ist Teil des Lebens. So soll es auch sein. Wenn wir damals ein Steinchen dazu beitragen konnten, dann war das sicherlich auch einer der Hauptgründe."
Mitwandern kann der ehemalige Sportlehrer nicht mehr. Vor drei Jahren sorgte eine Krankenhausbakterie dafür, dass Marc Wolfs auf den Rollstuhl angewiesen ist. Doch er kämpfte sich zurück. "Ich war sehr aktiv und stehe jetzt mit dem Rollator hier. Aber nichtsdestotrotz habe ich mich aus einer Diagnose - die war dann Rollstuhl auf Lebenszeit - heraus gekämpft. Dann habe ich fünf bis sechs Stunden harte Arbeit am Tag. Das ist nur noch ein Teil meines Lebens, so wie ich es gekannt habe."
Der Kampf heraus aus der Krankheit, der Kampf heraus aus der Armut - der Weg ist noch lang. Doch Aktionen wie diese zeigen: Kämpfen muss niemand alleine.
Simonne Doepgen