Alexander De Croo war nicht zum ersten Mal in Ostbelgien. Bereits am 17. Juli - wenige Tage nach der Hochwasserkatastrophe - kam er nach Eupen, um sich ein Bild von den Schäden zu machen. Am Mittwoch aber war es sein offizieller Antrittsbesuch als Premierminister. In Eupen wurde er von Ministerpräsident Oliver Paasch empfangen. Beide haben sich durch die vielen Treffen während der Corona-Krise im Konzertierungsausschuss kennen und schätzen gelernt.
Paasch dankte De Croo für seine Unterstützung, und der Premier hob die gute Zusammenarbeit hervor. Gemeinsam habe man sich dafür eingesetzt, dass der Grenzverkehr auch während der Pandemie offen blieb und weiter funktionieren konnte.
Bei dem Gespräch in Eupen wurde auch die institutionelle Situation der DG thematisiert. Eine neue Staatsreform sollte in den Augen von De Croo anders ablaufen als bisher, breiter diskutiert werden und mehr auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen. Belgien stecke als Föderalstaat noch in den Kinderschuhen.
Bei einem Besuch des Kabelwerks in Eupen machte sich der Premierminister ein Bild von den Folgen der Hochwasserkatastrophe auf den Betrieb. Anschließend fuhr er mit Ministerpräsident Paasch nach Hünningen bei Büllingen. Dort nahmen sie am Jahresempfang der Mittelstandsvereinigung teil. Thematisiert wurden unter anderem die Folgen der Corona-Krise, aber auch der Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit. Für De Croo geht es nicht nur darum, die Klimaerwärmung zu reduzieren. Es gehe auch um eine wirtschaftliche und technologische Neuausrichtung. Wenn das kleine Belgien mit elf Millionen Einwohnern auf Nachhaltigkeit setze, verändere das nicht die Welt. Wenn Belgien aber neue Technologien entwickele, die exportiert werden könnten, könne das auch wirtschaftlichen Aufschwung bringen.
De Croo hat sich für seinen Antrittsbesuch in Ostbelgien viel Zeit genommen - das sei keine Selbstverständlichkeit und ein Zeichen von Wertschätzung, so Ministerpräsident Oliver Paasch. Und auch De Croos Bemühungen um die deutsche Sprache fanden in Eupen und Hünningen Anerkennung. "Ich glaube, dass das wichtig ist. Das ist eine nationale Sprache, aber ich muss das ein bisschen mehr üben", sagte De Croo auf Deutsch.
Michaela Brück
Belgien steckt als Föderalstaat nicht in den Kinderschuhen sondern in der Sackgasse sonst würde die Bevölkerung nicht mit einbezogen. Unsere Damen und Herren Postenjäger sind eben am Ende ihres Lateins.