Noch immer gibt es abgesperrte Häuser, kaputte Straßen und Bürgersteige sowie zerstörte Fenster. Die Narben, die das Hochwasser in der Eupener Unterstadt hinterlassen hat, sind weiter gut sichtbar.
Auch wenn der Blick von außen es nicht immer auf Anhieb verrät: Im Inneren vieler Gebäude wird weiter aufgeräumt und renoviert. So ist es auch im Restaurant Arti'Choc, wo die Handwerker aktuell ein- und ausgehen.
"Wir haben direkt angefangen, alles auszukramen und rauszuschmeißen", sagt Katja Baratto, die Besitzerin vom Restaurant Arti'Choc. "Wir haben anfangs gedacht, dass es gar nicht schlimm und gut ist. Aber wenn man dann mal eine Woche wartet, dann sieht man erst mal, wie das Holz quillt, wie die Wände in Wirklichkeit dahinter aussehen. Und im Endeffekt haben wir alles runterreißen müssen."
Und so vergehen die Wochen und auf die eine Aufräumarbeit folgt die nächste. Anfangs war es die gegenseitige Solidarität, die durch die Krise trug. Inzwischen ist es etwas ruhiger geworden. Und trotzdem geht der Blick weiter nach vorne.
Jeder habe einen Tag mit einem Durchhänger, so Baratto. "Jetzt kommen aber bereits die Arbeiter. Wir haben einen Schreiner da, den Elektriker, den Heizungsinstallateur." Man sähe, dass es vorangeht und könne schon mal ein Datum in den Blick nehmen, wann es wieder losgehen könnte.
Das Restaurant Arti'Choc möchte in zwei bis drei Monaten wieder öffnen. Das liegt auch daran, dass die Handwerker mit den Restaurierungsarbeiten begonnen haben. Doch nicht jeder ist in einer solchen Lage. Etwas weiter, in der Malmedyer Straße hin zum Kabelwerk, sieht es anders aus.
Dort wohnt Helmut Mennicken. Der Keller und das Erdgeschoss seiner Wohnung wurden vom Hochwasser komplett zerstört. Auch er erfuhr anfangs große Hilfsbereitschaft. Jetzt räumt er gemeinsam mit seiner Frau und seinem Schwiegervater auf. Doch die Probleme, die sich jetzt stellen, sind nicht alleine durch Arbeitskraft zu lösen.
"Man kann auch keinen zwingen", so Helmut Mennicken. "Die beste Hilfe wäre, wenn sich jetzt die Versicherungen melden würden. Damit wir anfangen können. Wenn wir den Handwerkern und Firmen kein OK geben, dann fangen die nicht an. Und ehe wir denen ein OK geben, haben die wahrscheinlich noch 20 Baustellen. Und dann dauert es."
Die Hilfe der Deutschsprachigen Gemeinschaft sowie des ÖSHZ sei bereits angekommen. Doch die reiche vielleicht für ein Zehntel der Aufbauarbeiten, schätzt Helmut Mennicken. Nun wartet er - wie viele andere - auf die Versicherung.
Bis es soweit ist, arbeitet er weiter an dem Haus, in dem bereits seine Mutter und Großmutter gewohnt haben. Das ist für ihn eine emotionale Angelegenheit. "Ich denke oft, was wir alles verloren haben. Teilweise bekommen wir die Sachen nicht mehr zurück. Das sind einzelne Stücke und die sind unwiderruflich weg. Aber wir müssen halt weiter machen."
Es kann nicht immer einfach sein, sich unter den Bedingungen neu zu motivieren. "Was will man anders machen?", fragt der Unterstädter. Ein Blick auf die betroffenen Straßen zeigt, wie Recht er hat. An vielen Stellen wird noch gearbeitet - Monate an Arbeit liegen noch vor den Betroffenen.
"Es wird ruhiger hier unten", berichtet Restaurant-Besitzerin Katja Barrato. "Ich glaube, es sind noch viele Leute, die beim Wiederaufbau noch Hilfe nötig haben, um das koordiniert zu bekommen."
Es gibt also noch einiges, was in der Eupener Unterstadt in Ordnung gebracht werden muss. Der Wiederaufbau wird somit noch Zeit und - auch das wird deutlich - Unterstützung brauchen.
Andreas Lejeune
Auf die Versicherungen waren??? Die zahlen nur ein Drittel der Schäden haben die mit der wallonischen Regierung vereinbart - aber wir dürfen KEINESFALLS von der Versicherungsprämie nur ein Drittel einzahlen - Wenn ich eine Versicherung abschliesse erwarte ich das die Versicherung im Schadensfall auch zahlt, schliesslich haben die meisten der Hochwasseropfer ihre Prämien korrekt gezahlt - Versicherungen & Banken sind beide nicht gerade für ihre Freizügkeit bekannt... Wir sollten ihnen den Hahn auch um zwei Drittel zudrehen
@Jürgen Margraff
Ich finde es schade jetzt so eine Hetzkampagne zu starten, dass hilft den Betroffenen in keinster Weise. Ihre Aussage zum Auszahlen eines Drittels ist völlig aus der Luft gegriffen und verunsichert viele Betroffene. Das mit Versicherungen nicht alles rund läuft weiß jeder, aber da sind jetzt auch die Markler gefragt, die die Versicherungen verkaufen.
Wie ist es möglich so pauschal über eine Branche herzufallen, die enorme Anstrengungen macht um ihren Versicherten so schnell wie möglich und korrekt zu helfen? Wenn Herr Margraff mit seiner Versicherung unzufrieden ist, soll er die Gesellschaft wechseln. Die Sache mit dem DRITTEL ist wohl seiner Fantasie entsprungen. Für die Wohnungsversicherungen wurde die Deckung „Naturkatastrophen“ zwingend auferlegt; im Gesetz ist eine globale Entschädigungsgrenze von 375 Millionen Euro vorgesehen bei einer Katastrophe. Diese Grenze wurde für die Katastrophe vom Juli auf 590 Millionen Euro erhöht. Leider gibt es immer noch Menschen, die für ihre Wohnung nicht versichert sind, denn es gibt keine Versicherungspflicht.