Die diensttuende Bürgermeisterin Christine Defraigne forderte die Anwohner der Maas auf, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen - die Anwohner der Viertel Coronmeuse, Saint-Léonard, Outremeuse und des Stadtzentrums. Die Lütticher Universität hat Unterkünfte am Sart-Tilman als Auffanglager zur Verfügung gestellt.
Es wurde damit gerechnet, dass der Pegel der Maas auf bis zu 1,50 Meter über dem normalen Niveau steigt. Die Uferpromenaden wurden gesperrt. Autofahrer wurden nicht mehr in die Stadt gelassen. Personen, die nicht in Lüttich wohnen, wurden aufgefordert, die Stadt sofort zu verlassen.
Die Bahnhöfe der Stadt wurden geschlossen, auch der Guillemins-Bahnhof. Aus Sicherheitsgründen hat die Bahn alle Zugverbindungen eingestellt. Auch bei der Versorgung mit Gas gab es Probleme, weil in Chênée eine Leitung beschädigt wurde. Aus Sicherheitsgründen musste eine Gasstation von Betreiber Fluxys komplett abgeschaltet werden.
Verviers
Auch in der Vervierser Region war die Lage kritisch. Der langanhaltende Regen und das Wasser, das die Eupener Talsperre ablassen musste, haben am Donnerstag die Pegel der Weser und ihrer Nebenflüsse steigen lassen. Straßen wurden überflutet, mehrere Häuser stürzten ein.
Ab 21 Uhr gilt in Verviers eine Ausgangssperre. Die Stadtverantwortlichen teilten mit, die Ausgangssperre betreffe das Zentrum und dauere bis 6 Uhr Freitagfrüh.
Damit soll verhindert werden, dass es zu weiteren Plünderungen kommt. Bereits am Mittwoch war die Innenstadt von Verviers von Überschwemmungen heimgesucht worden. Dadurch kam es unter anderem zu Schäden an Geschäftslokalen. Kaum hatte sich das Wasser teilweise zurückgezogen, schreckten Skrupellose nicht davor zurück, dort einzubrechen und sich zu bedienen.
Dolhain
In Dolhain sind am Donnerstag etwa 3.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Das hat die Bürgermeisterin der Gemeinde, Valérie Dejardin, der Nachrichtenagentur Belga gesagt. Über Todesopfer oder Verletzte ist nichts bekannt.
Pepinster
In Pepinster kenterte am Donnerstagnachmittag ein Rettungsboot der Feuerwehr. Die fünf Feuerwehrleute konnten sich in Sicherheit bringen, drei Bewohner werden vermisst. Zuvor war eine Person an einer Brücke tot geborgen worden. Viele Häuser entlang der Weser stürzten ein, weil das Fundament von den Fluten weggerissen wurde.
belga/rtbf/est/mh/km