Unter der Führung des neuen Bürgermeisters Jérôme Franssen haben CSL und Ecolo ihre Schwerpunkte für die nächsten dreieinhalb Jahre vorgestellt. Doch die beiden Parteien gehen noch weiter und möchten an einem langfristigen Entwicklungskonzept arbeiten.
Im März war es zum Koalitionsbruch zwischen Ecolo und der Liste 'Mit Uns' gekommen. Jérôme Franssen übernahm im Anschluss das Bürgermeisteramt von Erwin Güsting. Die ersten Monate der Zusammenarbeit bewertet Franssen positiv.
"Das hat sehr viel Freude gemacht", so Franssen. "Wir haben uns da auch in dieser Einigkeit sehr gestärkt drin gefunden. An den Punkten, wo unterschiedliche Perspektiven entstanden, haben wir auch gute Kompromisse hinbekommen und das werden wir auch sehr gut gestaltet bekommen."
Ulrich Deller und seine Ecolo-Fraktion hatten das damalige Koalitionsabkommen aufgekündigt. Deller bleibt erster Schöffe und lobt die aus seiner Sicht vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit dem neuen Partner. Das neue Programm sei wesentlich konkreter, transparenter und überprüfbarer als das alte Programm. "Das ist gefährlich, wir haben uns festgelegt. Aber das war es uns wert. Und wir haben uns an einigen Stellen sehr anspruchsvolle Vorhaben gesetzt, die über die Legislaturperiode auch hinausgehen."
Das Richtlinienprogramm vereint Vorhaben, die noch in dieser Legislatur umgesetzt werden sollen mit langfristigen Perspektiven. Die solide Finanzpolitik der Vorgänger solle weitergeführt werden. Im Energiebereich möchte man das energie- und ressourceneffiziente Bauen fördern. In der Verwaltung sollen Prozesse und Dokumente digitalisiert werden. Hinzu kommen zwei große Projekte. Nummer eins: ein Windpark mit Bürgerbeteiligung.
Laut Deller sei das oberste Ziel, dass die Gemeinde die Möglichkeiten, das Projekt zu gestalten und zu beeinflussen, nicht aus der Hand geben: "Das kann soweit gehen, dass wir selber eine Betreibergesellschaft gründen. Das kann aber auch sein, dass wir uns beim Betrieb beteiligen oder wir geben den Betrieb ganz ab. Wir wollen alle Möglichkeiten offen halten."
Großprojekt Nummer zwei ist die Schule Lichtenbusch. Naomi Renardy ist als Schulschöffin für die vier Schulen der Gemeinde verantwortlich. Sie steht auf der Linie des neuen Kollegiums, den Standort Lichtenbusch zu erhalten. Bei allen vier Standorten solle es eine Weiterentwicklung geben.
"Und das schließt halt ganz explizit dann den Standort Lichtenbusch auch mit ein", sagt Renardy. Es solle mit allen Akteuren zusammengearbeitet werden: Schulleitung, Kollegium, Elternrat. "Dazu wird dann im späteren Verlauf die Task Force gegründet, die sich dann mit den Realisierungsmaßnahmen und den Bedingungen dann konkret beschäftigt, wenn die Finanzierung soweit abgeklärt ist mit der DG."
Aktuell seien Verhandlungen über ein Grundstück im Gange. In Verhandlungen wird die Gemeinde auch bald mit den Bürgern treten. Raeren soll ein Entwicklungskonzept bis 2036 erhalten. Ob Bevölkerung, Verwaltung, Opposition oder ÖKLE - die Diskussion um Raerens langfristige Zukunft soll breit ausfallen.
"Effizienz durch Langfristigkeit" - so lässt sich das Vorhaben des neuen Kollegiums beschreiben. Dreieinhalb Jahre hat die neue Mehrheit, um genau das zu beweisen.
Andreas Lejeune