Besonders dramatisch schildert Yvonne Verheugen die Situation für immer mehr junge Menschen. "Wir sehen es sehr stark jetzt auch vermehrt im Bereich Kinder und Jugend. Wir haben lange Wartelisten in der Tagesklinik. Die Therapeuten sind voll, das BTZ ist voll", sagt die Präsidentin des Psychiatrieverbandes.
"Es gibt Wartelisten von über einem Jahr. Wir kommen nicht nach in der Behandlung. Das mobile Team hat verstärkte Anfragen. Wir haben in der Klinik St. Josef einen zunehmend hohen Anteil an sehr jungen Menschen und ich denke, es werden in den nächsten Monaten noch viel mehr Aufträge auf uns zukommen."
Marsch für psychische Gesundheit und Wohlbefinden
Auf Initiative von Professoren verschiedener Universitäten der Wallonie findet zurzeit ein "Marsch für psychische Gesundheit und Wohlbefinden" statt. Bei diesem insgesamt 1.000 Kilometer langen Marsch, der auch vom Psychiatrieverband der DG unterstützt wird, kann jeder sich für eine oder mehrere der 21 Etappen einschreiben. Startschuss war schon am 20. Juni.
Die Route führt auch über Ostbelgien. Am Samstag, 26. Juni wird von Marche-en-Famenne bis Malmedy gewandert und am Sonntag drauf von Malmedy bis Henri-Chapelle.
Unterstützt wird das Projekt von Résme, ein Netzwerk der Dienstleister für psychische Gesundheit im Osten des Landes.
Der Marsch hat keine politischen Ziele und stellt auch keine Forderungen. Er möchte einfach eine Bewegung initiieren, um die Bürger nach mehr als einem Jahr der Gesundheitskrise zusammenzubringen. Die Botschaft: Wir alle sind Akteure der mentalen Gesundheit, egal ob in der Nachbarschaft, in der Schule, an der Arbeit oder in der Freizeit.
Mehr Infos zum Marsch findet man unter grande-marche-sante.be. Dort kann man sich auch einschreiben, wenn man mitwandern möchte.
Manuel Zimmermann
Man sollte dabei nicht außer Acht lassen, dass es neben Psychiatern und Psychologen auch seriöse, fachlich gut ausgebildete und erfahrene psychologische Berater und Coaches gibt, die oft viel schneller verfügbar sind und sehr effektiv arbeiten. Ich spreche hier nicht von Scharlatanen oder Esoterikern. Über Internet-Recherche findet man sowohl Online-Angebote, als auch regionale Beratung in Präsenz. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.
Auch in DE ähnliche Situation: ein Bekannter wartet seit 5 Monaten auf einen Platz in einer Tagesklinik oder bei einem Psychotherapeuten. Vergebens! Stattdessen gibt es nur Vertröstung und Psychopharmaka. Mittlerweile ist er 4 Monate arbeitsunfähig krankgeschrieben, was den Druck ins Endlose erhöht.
Eine Einrichtung soll ihm etwas von einer "psychiatrischen Triage" erzählt haben, das nur die "wirklichen schlimmen Fälle " behandelt werden könnten. Mit 60+ scheint man da nicht mehr mit gemeint sein. Pech gehabt!
Worin liegt die Ursache , dass heutzutage mehr Menschen psychologische Hilfe brauchen als früher ? Hat sich die Wahrnehmung geändert oder sind die Menschen empfindlicher als früher ?