Gegenüber vom RSI in Eupen machen die Lehrer ihrem Ärger mit einer Kundgebung Luft. Während der Corona-Krise galt das Unterrichtswesen immer als prioritär, die Impfung des Personals aber nicht. Seit Dezember schon fordert die Gewerkschaft eine Priorisierung, passiert ist aber nichts.
Mit der Aktion am Mittwoch wollte die CSC ihrer Forderung deshalb nochmal Nachdruck verleihen, erklärt Thomas Tychon, CSC-Sekretär für Unterricht und Öffentliche Dienste. "Wenn die Personen mit Nebenerkrankungen und die Älteren durchgeimpft sind, war unsere Forderung, die Lehrer prioritär zu berücksichtigen, um eben ihren Teil an der Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen in einem sicheren Umfeld."
"Leider ist das immer wieder gescheitert, vor allem auf föderaler Ebene. Da wir uns eben momentan in einer föderalen Phase befinden, liegt die Entscheidung bei unserem föderalen Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke. An ihn richtet sich unser erster Appell und unser Unverständnis bei der Nicht-Berücksichtigung."
In den letzten Tagen sind in der DG bereits mehrere Schulen wegen Corona geschlossen worden. Das bereitet dem Lehrpersonal zusätzliche Sorgen. "Dazu habe ich auch schon an das Kabinett von unserer Unterrichtsministerin appelliert, die sagte, dass das auch gut zeige, dass das Testing und die ganzen Präventivmaßnahmen funktionieren. Das kann ich einerseits bestätigen, natürlich schürt das auf der anderen Seite aber auch Ängste. Das ist ein Thema, das mir Besorgnis bereitet: Ganz viele Lehrer haben Angst im Moment."
Und das gilt mit Blick auf die Rückkehr in den Vollzeit-Präsenzunterricht ab nächster Woche umso mehr, erklärt Michel Aziotou, Lehrer am Königlichen Athenäum Eupen und CSC-Delegierter. "Wir kehren jetzt in einen Vollzeit-Unterricht zurück und starten zu 100 Prozent mit allen Schülern, aber wir sind nicht geimpft. Ich habe Kollegen, die ein bisschen älter sind und bald geimpft werden, aber die Impfung wird ja nicht sofort in Kraft treten."
"Logischerweise gibt es da einige Ängste, sowohl bei den Kollegen als auch bei anderen Personen, denn die Kollegen haben ja auch Kontakt mit der Familie usw. Deswegen sind wir da einer Gefahr ausgesetzt, die eigentlich zu lösen ist." Mehr Schüler bedeuteten auch mehr Infektionsgefahren, so Aziotou, und deshalb wolle man auch mehr Schutz. Stattdessen erlebe man seit Monaten eine bürokratische Trägheit – beim Thema Masken und Desinfektionsmittel für die Schulen sei das nicht anders gewesen.
Die Gewerkschaft hat deshalb auch einen Brief an die Verantwortlichen der Föderalregierung geschrieben - in der Hoffnung, dass ihre Forderung nach mehr Sicherheit endlich gehört wird. Und "um etwas fordern zu können, muss man auch zeigen, dass man da ist", erklärt Aziotou zu der Kundgebung in Eupen.
Melanie Ganser
Die LehrerInnen haben mit ihren Forderungen vollkommen recht.
Wenn es eine Priorität sein soll, den Präsenzunterricht zu ermöglichen, ist es völlig unverständlich, dass der Impfung der Lehrpersonen nicht ebenfalls und schon längst eine Priorität eingeräumt wurde.
Es gibt Streikaktionen, deren Verhältnismäßigkeit mir nicht immer einleuchten. In diesem Fall fände ich sie mehr als gerechtfertigt.
Es geschieht nicht besonders oft, dass ich mit CSC oder FGTB einer Meinung bin - aber dass die Lehrkräfte (die es möchten) vorrangig geimpft werden sollen, wenn man die Schulen möglichst aufhalten möchte (was ich ebenfalls für richtig halte), ist für mich nachvollziehbar. Bei uns in Polen hat man bereits im März damit begonnen, die Lehrkräfte zu impfen, und die meisten erhalten jetzt im Mai die 2. Dosis.
Ich gehöre zu den Glücklichen und bekomme jetzt die 2. Impfung. Sonst würde ich der Öffnung sehr skeptisch gegenüber stehen.
Bitte impft so schnell wie möglich die Sekundasrschüler. Die meisten haben sich gut geschlagen während diese verrückten Schuljahrs.
Sie brauchen ihre Freiheit zurück.
Ja, recht haben sie. Die Lehrer hätten gleich nach dem Gesundheitspersonal geimpft werden sollen. So hätte es auch mit allen anderen Sektoren geschehen sollen, die von Beruf wegen mit Menschen in Kontakt kommen.
Die Kundgebung kommt in meinen Augen aber zu spät. Gestern habe ich noch gelesen, dass in der Eifel schon die 40-jährigen an der Reihe sind. Dan sind wahrscheinlich viele Lehrer schon durchgeimpft. Da die Impfung nicht sofort wirkt, und bis die ganze Logistik durch ist, gewinnt man kaum mehr zeit.
Es ist - wie so Vieles- widersprüchlich, den Lehrern und Lehrerinnen keine Impfpriorität zu geben, obwohl man die Schulen geöffnet halten möchte (was ich auch sehr befürworte).
Auch in Österreich erhielten die Lehrer und Lehrerinnen schon längst die 2. Impfung.....schade, dass Belgien auch hier wieder nachhinkt...
Na, bei so vielem hinkt Belgien nicht hinterher. Bei der Impfrate steht Belgien in den Top 5 Europa's, die meisten Schulen blieben durchgehend offen, Menschen dürfen mehr als in manchen anderen Staaten,...