Ende September war das 2019 geborene Tier bei Le Val-d’Ajol in den Südvogesen mit amtlicher Ausnahmegenehmigung erschossen worden. Der Wolf stammte aus dem Herzlake-Rudel in Niedersachsen.
Das Tier ist durch die Niederlande und auch durch Belgien gewandert und war sogar in der Region unterwegs - in der Ecke von Nidrum zum Beispiel. Nach seiner Wanderung nach Süden wurde Billy am 16. Juli 2020 das erste Mal in Rheinland-Pfalz an einem Schafsriss nachgewiesen.
Bei insgesamt vier Rissereignissen zwischen dem 16. und 26. Juli tötete das Tier in den Verbandsgemeinden Arzfeld und Südeifel 14 Schafe und zwei junge Kälber. Vier weitere Schafe überlebten die Verletzungen. Danach gab es von diesem Wolf keine gesicherten Nachweise mehr.
Als Mitte August ein Wolf in den französischen Départements Vosges und Haute-Saône auftauchte, kam die Vermutung auf, dass es sich um Billy handeln könnte. Diese Vermutung ließ sich jedoch zunächst nicht bestätigen, da keine Genproben zur Verfügung standen. Da der Wolf in den Vogesen nachweislich ein Kalb in einem offenen Stall getötet hatte und darüber hinaus weitere Angriffe auf Schafe und Kälber verübte, wurde in Frankreich eine behördliche Erlaubnis zu seiner Tötung erlassen, die dann zu der Entnahme im September 2020 führte.
Erst der Austausch von Genproben des getöteten Wolfes mit den französischen Stellen und die genetische Analyse durch das belgische Institut INBO brachten Klarheit: Es handelte sich um Billy (GW1554m).
Die genetische Nachverfolgung und die Rekonstruktion des weiten Wanderweges von GW1554m über viele Ländergrenzen hinweg (über 1.000 Kilometer Luftlinie innerhalb von vier Monaten) ist ein Gemeinschaftswerk der beteiligten Forschungsinstitute in Belgien (INBO & GeCoLAB ULiège), Deutschland (Forschungsinstitut Senckenberg), Niederlande (WENR), die im "CEwolf Consortium" zusammengeschlossen sind, sowie in Frankreich (Antagène) unter Mitwirkung von regionalen und nationalen Behörden, darunter das Umweltministerium Rheinland-Pfalz.
Sobald Wölfe genetisch oder anhand einer Foto- oder Videoaufnahme bestätigt wurden, werden die Nachweise online veröffentlicht.
mitt/lo/sr