Seit sechs Jahren wendet und presst Andreas Keul seine beiden Käsesorten. Eine Erfolgsgeschichte, die auch schon mit Preisen ausgezeichnet worden ist. Im Sommer wird ein Gruyère-Käse hergestellt - ein saisonales Produkt. In den kalten Monaten des Jahres ist der Raclettekäse gefragt. "Den lassen wir zwei, vier, sechs oder acht Monate reifen", sagt der Käser.
Käse geht im Winter besser, sagt Andreas Keul. Aber der Name Raclettekäse habe auch seine Nachteile: "Bestimmte Käsesorten sind in Belgien mehr zu kalten Jahreszeiten gefragt. Dass ich den Käse als Raclette vermarktet habe, war vielleicht ein Fehler. Man kann ihn auch bei Brot oder Wein essen. Es ist aber so, dass wir im Sommer viel weniger verkaufen als im Winter."
Das noch junge Geschäft ist gut angelaufen. Rund 60.000 Liter Milch hat der Käser im Anfangsjahr verarbeitet. Heute sind es schon 120.000 Liter Milch pro Jahr. Eine Fachkraft konnte deshalb eingestellt werden. Doch nun droht die Corona-Pandemie das Resultat zu vermiesen: "Dieses Jahr ist ein spezielles Jahr für alle, denke ich. Im zweiten und dritten Trimester ist der Verkauf runter gegangen. Vor allem weil die Restaurants eine Zeit lang zu gemacht haben und ich viele Restaurants und Traiteure in meiner Kundschaft habe. Jetzt in der kalten Jahreszeit hat es sich wieder mehr oder weniger normalisiert. Was die Restaurants weniger nehmen, geht in den Geschäften besser", erklärt Andreas Keul.
Glück im Unglück nennt man das wohl. Andere hat es viel härter getroffen, weiß der Käser: "Der Schaden hält sich in Grenzen. Für den Horeca-Bereich ist das eine ganz andere Geschichte. Bei einigen läuft es gut, weil sie auf Traiteur umgestiegen sind. Ob sie das wirklich wollen oder machen müssen, ist eine andere Frage. Man muss momentan kreativ sein, um durch das Jahr durch zu kommen."
Zurzeit produziert der Käser noch in Weismes. Bald will er aber zurück zu den Wurzeln: "Ich habe mich dieses Jahr entschlossen, das Elternhaus meines Vaters in Schoppen anzugehen. In der Scheune werde ich die zukünftige Käserei errichten. Darüber mache ich einen Wohnraum. Ich möchte auch da leben."
Vielleicht macht das einiges einfacher. Kommt doch die Milch für den Käse aus Schoppen und Deidenberg. Wenn es soweit ist, ist Corona hoffentlich nur noch eine böse Erinnerung aus der Vergangenheit.
Manuel Zimmermann