Erneuerbare Energien sind die Zukunft. In der Gegenwart stoßen natürliche Energieumwandler aber gerne auch auf Widerstand. Gerade Windkraftwerke spalten die Gemüter und Zweifel sind mit Sicherheit berechtigt. In der Vergangenheit wurden verschiedene Windkraftprojekt in der Deutschsprachigen Gemeinschaft gekippt.
Trotzdem wagt sich das Unternehmen BayWa r.e. an die Planung einer neuen Anlage an den Grenzen der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Südlich der Autobahn E42, zwischen den Ausfahrten 12 und 13 und in der Nähe von Recht, soll das Projekt verwirklicht werden. "Unser Projekt sieht eine Linie von fünf Windkraftanlagen parallel zur Autobahn und parallel zu der Gemeindegrenze zwischen Malmedy und St. Vith vor", erklärt Benjamin Casteleyn, der Verantwortliche für das "Projekt Pont", das sich momentan in der Vorplanung befindet.
Dabei verlässt der Windpark die Gemeinde Malmedy nicht, alle Windräder stehen am Nordhang in Richtung Pont. Ob man die Windkrafträder aus Recht oder anderen Dörfern in der Gemeinde St. Vith sehen kann, ist noch unklar. "Die Umweltverträglichkeitsstudie wird genau sagen, welche Wohngebiete und Häuser wirklich direkt eine Sicht auf das Projekt haben. Das ist heute mit ausreichender Genauigkeit noch schwierig in Erfahrung zu bringen."
Da es sich um ein Vorprojekt handelt, sind sowieso noch einige Sachen offen. Aus diesem Grund möchte Benjamin Casteleyn die Bürger bei einer Vorab-Informationsveranstaltung informieren. Das Ganze, in Zeiten von Corona, natürlich nur per Video. "Das Projekt wird vorgestellt, der Autor der Umweltverträglichkeitsstudie wird sich vorstellen, der Zeitplan wird noch einmal genau erklärt und wie die Bürger involviert werden."
Gerade auf die Bürger der Deutschsprachigen Gemeinschaft möchte man jetzt zugehen. Ein erstes Problem gab es aber schon: Die Einladung zur Veranstaltung wurde den Rechtern auf Französisch zugesendet. "Das ist ein Versehen, wofür ich mich auch entschuldigen möchte", betont Benjamin Casteleyn. "Wir versuchen, das wieder gut zu machen. Mir ist es ein Anliegen, dass unsere deutschsprachigen Mitbürger wissen, dass sie bei mir direkt anrufen können, wir stehen für die Leute zur Verfügung."
Es besteht also die Möglichkeit, auch wenn man nicht aus der Gemeinde Malmedy kommt, den Verantwortlichen die Meinung zum Projekt zu sagen und diese Meinung wollen die Verantwortlichen auch berücksichtigen. Das Projekt sei nicht in Stein gemeißelt. "Es handelt sich lediglich um ein Vorprojekt. Die Bevölkerung soll jetzt die Möglichkeit haben, sich zu melden, Kommentare und Anmerkungen abzugeben. Diese werden dann während der Umweltverträglichkeit betrachtet und man wird versuchen, Antworten auf diese Fragen zu geben", sagt Casteleyn.
"Wir haben dieses Projekt aufgrund des Standortes ausgewählt, wir haben versucht, die Anlagen so zu positionieren, dass es nach wallonischer Raumordnung Sinn macht, aber das heißt nicht, dass sich das Projekt nicht weiter entwickeln wird", so Casteleyn weiter.
Jetzt sind also die Anwohner gefragt, sich ein Bild von dem Projekt zu machen. Bis zur endgültigen Entscheidung, ob und wie der Windpark gebaut werden kann, wird es noch etwas dauern. Schätzungsweise 2023 könnte der Bau des Windparks Pont beginnen.
Robin Emonts