Auf knapp 40 Folien verteilt präsentierte die Fachbereichsleiterin für Ausbildung und Unterrichtsorganisation, Catherine Reinertz, gemeinsam mit Bildungsministerin Lydia Klinkenberg die aktuellen Schülerzahlen in der DG in einer digitalen Pressekonferenz bis ins Detail.
Die wichtigste Info gab Reinertz dabei zu Beginn: die Verteilung der Schüler auf die Schulnetze in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. "Hier ist zu erkennen, dass die Schülerzahl zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder gestiegen ist im laufenden Schuljahr: um 47 Schüler. Wenn man sich jetzt aber die Zahlen genauer anschaut, dann stellt man fest, dass eigentlich nur das OSUW, das offiziell subventionierte Unterrichtswesen, profitiert hat von diesem Schüleranstieg."
"Das offiziell subventionierte Unterrichtswesen gewinnt 63 Schüler dazu und kommt somit auf 5.839 Schülerinnen und Schüler. Im Gemeinschaftsunterrichtswesen haben wir in diesem Schuljahr genau die gleiche Anzahl Schüler wie im letzten Schuljahr, und zwar 3.815 Schülerinnen und Schüler."
"Das freie subventionierte Unterrichtswesen hat 16 Schüler verloren im Vergleich zum Vorjahr. Das ist also ein leichter Rückgang, allerdings wenn man sich die Entwicklung im freien subventionierten Unterrichtswesen anschaut, dann ist der Rückgang in den Schülerzahlen in diesem Schuljahr weniger stark ausgeprägt als in den vorherigen Jahren.“
Die Kindergärten und Grundschulen des offiziell subventionierten Unterrichtswesens, also die Gemeindeschulen, profitieren seit Jahren von steigenden Zahlen, während vor allem das frei subventionierte Unterrichtswesen (dazu zählen beispielsweise die Pater-Damian-Schule in Eupen oder die Bischöfliche Schule in St. Vith) mit Schülerrückgang zu kämpfen hat. Warum das freie Unterrichtswesen, das ja vor einigen Jahren noch bei weitem stärker vertreten war, so stark an Schülerschwund leidet, ist schwer zu sagen.
Ein Trend setzt sich weiter fort: Es gibt jährlich mehr Kinder, die den Kindergarten und die Primarschulen besuchen, und weniger Schüler in den Sekundarschulen. Die Zahl der Sekundarschüler ist seit 2014 um 500 gesunken. Auch die Zahlen des Instituts für Aus- und Weiterbildung des Mittelstandes (IAWM) sinken weiter, während an der Autonomen Hochschule, auch dank eines neuen Studiengangs, die Zahl der Studierenden mit 238 Personen auf ein Rekordhoch wächst. Genau so steigen auch die Zahlen der Schüler an Förderschulen weiter an.
"Die Zahlen weisen ja darauf hin, dass die Schülerzahlen recht stabil bleiben", sagt Bildungsministerin Lydia Klinkenberg. "Wir haben unspektakuläre Verschiebungen zwischen einzelnen Schulen, aber im Allgemeinen kann man sagen, dass das Angebot, das in der Deutschsprachigen Gemeinschaft besteht, sehr stark genutzt wird. Es hat sich als sehr vorteilhaft erwiesen, dass in bestimmten Schulen neue Angebote entstanden sind."
"Ich möchte auch noch einmal darauf verweisen, dass es in der Hochschule einen positiven Trend gibt, das freut mich sehr. Wir haben ja diesen neuen Bachelorstudiengang 'Public and Business Administration', der doch recht viele neue Studierende angezogen hat, das halte ich für sehr positiv. Das beweist ja dann auch, dass wir mit dem Angebot an der Hochschule im Zeitgeist liegen. Gleichzeitig gibt es einen Anstieg im Lehramt Primarschule, auch das ist sehr positiv angesichts des Lehrermangels. Das sind also sehr positive Erkenntnisse."
Die positiven Erkenntnisse beziehen sich dabei stark auf die Entwicklung bei den älteren Schülern. Gerade bei den kleineren Schülern lässt sich aber auch eine sehr negative Erkenntnis ziehen: Kindergärten und Primarschulen auf dem Dorf kämpfen ums Überleben, gerade im Süden der DG. Die Primarschule Braunlauf beispielsweise befindet sich gerade in einem Gnadenjahr und muss im kommenden Schuljahr wieder mindestens zwölf Kinder angemeldet haben, ansonsten droht ihr das selbe Schicksal wie der Primarschule Hünningen, die mittlerweile geschlossen ist.
Ob sich der Trend im kommenden Jahr hält, bleibt abzuwarten. Die Zukunft wird zeigen, ob kleine Gemeindeschulen und -kindergärten mehr und mehr von der Bildfläche verschwinden.
Robin Emonts