Code rot - die höchstmögliche Alarmstufe also nun für die ostbelgischen Schulen. Für Bildungsministerin Lydia Klinkenberg ist die Message dahinter klar. "Wir sind jetzt in der höchsten Stufe. Das ist auch ein Aufruf an alle Ostbelgier: 'Es ist fünf vor zwölf! Wir müssen uns jetzt an die Regeln halten. Schützen Sie sich, schützen Sie andere, tragen Sie einen Mund- und Nasenschutz, lüften Sie und meiden Sie Menschenansammlungen.' Das ist das, was der Code rot auch gleichzeitig sagen will. Es ist ein Appell an die Ostbelgier."
Den Schulbetrieb mit bis zu tausend Schülern und Lehrern nicht als Menschenansammlung zu beschreiben, wäre verblendet. Trotzdem bleiben die Schulen offen. Die Situation sei hier nun mal eine andere, findet Klinkenberg und sieht auch andere Akteure auf ihrer Seite. "Wir versuchen mit aller Kraft, die Schulen offen zu halten. Und jeder einzelne Lehrer trägt dazu bei, das organisieren zu können", betont die Bildungsministerin. "Ich hatte auch einen Austausch mit den Schulleitern, den Schulträgern und den Gewerkschaften und wir haben gemeinsam entschieden, in diesen Code rot zu wechseln. Es ist keine alleinige Entscheidung der Regierung. Und mir war es wirklich wichtig, dass der gesamte Sektor dahinter steht."
Eigentlich sollte bereits ab Code orange auf Fernunterricht umgestellt werden. So sah es das anfängliche Protokoll vor. Das wurde aber inzwischen angepasst. Und genau das geht, so Klinkenberg, weil die Schule ein überschaubarer und gut zu kontrollierender Raum ist. "Je kontrollierter der Rahmen, desto geringer das Infektionsrisiko. Und die Schulen sind sehr kontrollierte Kontexte. Bereits jetzt bestehen sehr hohe Vorschriften im Bereich Hygiene und Sicherheit in den Schulen. Deswegen folgen wir der Argumentation der Virologen und wenden den Präsenzunterricht weiter an."
Verschärfung der Maskenpflicht
Verschärfungen gibt es trotzdem. Der Schwimmunterricht wird ausgesetzt. Material soll nicht mehr von mehreren Personen benutzt werden. Umkleidekabinen können genutzt werden, wenn diese regelmäßig gereinigt und gelüftet werden, der Abstand sowie die Maskenpflicht eingehalten werden.
In den Sekundarschulen wird die Maskenpflicht erweitert. "Die Masken müssen in Zukunft auch auf dem Schulhof getragen werden. Es sei denn, ein Mindestabstand von anderthalb Metern kann eingehalten werden."
Fernunterricht nicht ausgeschlossen
Auch wenn die komplette Umstellung auf Fernunterricht erst einmal vermieden wurde - E-Teaching bleibt eine Option, "wenn es aus rein organisatorischen Gründen nicht anders möglich ist. Beispielsweise bei einer Anhäufung von Quarantänemeldungen. Aber dieser Fernunterricht ist dann limitiert auf zwei Wochen."
Eine Bedingung dafür ist, dass jeder am Fernunterricht teilnehmen kann. Im Frühjahr hat die Regierung Computer für das Unterrichtswesen angeschafft. Hier möchte Klinkenberg in naher Zukunft überprüfen, ob der Bedarf nun gedeckt ist.
Keine Verlängerung der Ferien
Beim Thema Allerheiligenferien bleibt die Bildungsministerin dabei: Die Ferien werden nicht verlängert. Es soll kein weiterer Bildungsrückstand entstehen. "Eine Verlängerung der Allerheiligenferien macht auch insofern keinen Sinn, als dass es ja im Grunde nur zwei Tage zusätzlich wären. Der Zeitraum ist viel zu kurz."
"Wir befinden uns ja noch nicht im Lockdown und wir hoffen auch, dass wir nicht soweit kommen werden. Insofern macht es auch wenig Sinn, um zwei Tage zu verlängern - und das ist das, was die Virologen uns auch zurückgemeldet haben."
Schülertransport
Neben den Schulen wird in den nächsten Wochen wohl auch der Schülertransport genauestens beobachtet werden. Der Föderalstaat möchte nun den Nahverkehr entlasten, Klinkenberg hat die TEC bereits in die Pflicht genommen. Die Bereitschaft zum Handeln ist da. "Ich lasse auch gleichzeitig prüfen, welche Linien betroffen sind. Und sollte die TEC nicht reagieren, müssen wir unsererseits reagieren, das ist uns sehr bewusst."
Die Priorität ist klar: Kinder und Jugendliche sollen weiterhin zur Schule gehen können, ihre Mitschüler treffen und sich in Echtzeit mit den Lehrern austauschen. Dass diese Garantie im Moment an ihre Grenzen stößt, ist offensichtlich. Trotzdem möchte Lydia Klinkenberg das Ziel nicht aus den Augen verlieren. "Wir werden die Schulen auch weiter unterstützen, wo wir können. Wir haben auch schon ein paar Maßnahmen getroffen, beispielsweise den Ersatz von Lehrern ermöglicht nach einem Tag, was bisher so gesetzlich noch nicht vorgesehen war. Und wir sind bereit, jede weitere Maßnahme zu ergreifen, um die Schulen entlasten zu können."
Andreas Lejeune
Masken auf dem Pausenhof - was wird den Schülern denn noch zugemutet ? Reicht es nicht, wenn die Schüler die Masken im Unterricht tragen ? Ich bin wütend ob solcher Schikane. Und derjenige der das anders sieht, hat wahrscheinlich keine Kinder in dem Alter. Gut finde ich, dass endlich der Schülertransport ins Auge gefasst wird. Schon zu meinen Zeiten wurden wir wie Vieh in die Busse eingepfercht.
Lieber Herr Michels,
ältere Menschen könnten darüber berichten..was sie schon alles erlebt haben:
Wird jemand um 1900 geboren, erlebt er den 1. Weltkrieg, danach die Weltwirtschaftskrise....dann den 2. Weltkrieg...und danach global gesehen gibt es noch viel mehr Dinge, die sich ereignet haben....
Also wird es jetzt an einer Maske fest gemacht...das ist traurig....weil wir viel zu verwöhnt sind.
Herr Michels, was schlagen Sie denn als Alternative vor? Schulschließungen?
Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von beinahe 900 und völlig ausgelasteten Krankenhäusern wären in den meisten anderen europäischen Regionen die Schulen längst geschlossen worden.
Außerdem geht aus dem Artikel klar hervor, dass die Maskenpflicht auf dem Schulhof nur dann gilt, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann.