Seit über 40 Jahren finden in Bolland Hochzeiten und Veranstaltungen statt. Seit dem 13. März diesen Jahres wird hier jedoch nicht mehr getanzt. Im Sommer wurden einige wenige Hochzeiten abgehalten, aber nur in kleinen Gruppen. Seit Montag nun wieder die Komplettschließung. Restaurants, Bars und Veranstaltungshallen sind geschlossen.
Hubert Spits musste zum vierten Mal eine Hochzeit verschieben. Die Kunden sind enttäuscht. Und bei den Angestellten aus dem Horeca-Sektor dominiert das Unverständnis. "Es ist vor allem ein Zustand der Panik, weil es schon seit einer Weile andauert und wir nicht sehen, wohin es uns führt und wann es aufhört", beklagt Spits. "Wenn wir ein Datum, ein Ziel hätten, könnten wir uns sagen: 'Ja, in einem Monat, in drei Monaten wird es besser sein' oder 'Wir werden wieder öffnen können', aber wir wissen nichts, es bleiben immer offene Fragen. Wir hoffen".
Sozialversicherungsbeiträge, Hypotheken und gegebenenfalls Mieten können gestundet werden. "Aber das sind nur Verschiebungen", betont der Herver Präsident des Horeca-Verbandes. Die Umsatzeinbußen betragen 30 bis 40 Prozent. Am Ende wird die Rechnung wahrscheinlich unbezahlbar sein.
"Wir müssen Lösungen finden. Ich weiß, dass die Regierungen versuchen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun. Es ist nicht leicht. Was vermieden werden muss, ist, dass die auszufüllenden Formulare oder Dokumente bezüglich der Ansprüche zu komplex werden", fordert Spits. "Es gibt viele, die nicht Wochen oder Monate auf eine Entschädigung warten können".
Es wird erwartet, dass ein nationaler Plan in Höhe von 500 Millionen Euro zur Unterstützung des Horeca-Sektors auf den Weg gebracht wird. Das Überbrückungsgeld zur Unterstützung der Selbständigen wird verdoppelt.
Die Schließung wirkt sich allerdings auch auf das Personal aus: Köche, Tellerwäscher oder Kellner. "Es ist sehr katastrophal für sie, denn sie sind nun durch höhere Gewalt arbeitslos. Natürlich mit nur siebzig Prozent ihres Gehalts. Sie verlieren also dreißig Prozent. Und dreißig Prozent sind immer noch eine Menge. Ich denke, dass die Differenz zwischen den siebzig und hundert Prozent doch erheblich ist und eigentlich jeden Monat gebraucht wird. So enden sie jedoch mit einem Loch. Und je länger es dauert, desto größer wird das Loch."
"Die Menschen, die davon betroffen sind, sollten sich nicht gezwungen sehen, ihr Haus zu verkaufen oder ihr Haus zwangsvollstrecken zu lassen, weil sie nicht zahlen können. So kann es sehr ernst werden, auch mit der wirtschaftlichen Erholung in der Zukunft."
Zusätzlich zu klareren Perspektiven fordert Hubert Spits eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer auf sechs Prozent für ein bis zwei Jahre, damit sich der Sektor erholen kann.
vedia/ar