Auch in der Apotheke Reul in Eupen sind die Reserven bereits ausgeschöpft. Grippeimpfungen sind hier vorerst nicht mehr zu bekommen: "Zurzeit habe ich keine auf Vorrat, beziehungsweise die, die noch vorrätig sind, sind schon alle versprochen und müssen nur noch abgeholt werden. Von den vorbestellten steht aber noch eine Lieferung aus - und man hat mir zugesichert, dass die auch noch kommt. Aber selbst für diese Lieferung gibt es schon Vorbestellungen vonseiten der Patienten, sodass ich praktisch keinen Spielraum mehr habe", erklärt Klaus Reul.
Coronabedingt ist die Nachfrage in diesem Jahr besonders groß: "Die Patienten sind sensibilisiert worden, dass sie sich wegen der Covid-Epidemie auf jeden Fall gegen die Grippe impfen sollen, vor allem die Risikogruppen, um eben zu verhindern, dass man beide Infektionen gleichzeitig bekommt, denn das könnte sehr schlimm für den Patienten werden."
Der Apotheker appelliert deshalb auch eindringlich an alle, sich zurückzuhalten und den Risikogruppen den Vorrang zu lassen: "Zunächst waren die Risikogruppen alle Leute über 50, chronisch Kranke, Leute in der Pflege oder in medizinischen Berufen, Schwangere und Kleinkinder. Inzwischen - dadurch, dass man jetzt merkt, dass man diese Gruppen nicht abdecken kann - empfiehlt man vor allen Dingen den Leuten über 65 Jahren, sich zu impfen, und über 50-Jährige, die chronische Krankheiten haben."
Die Risikogruppen - das sind rund vier Millionen Menschen. Aber nur 2,7 Millionen Impfdosen stehen zur Verfügung: "Man stellt uns aber in Aussicht, dass noch 500.000 weitere Impfstoffe in Belgien auf den Markt kämen - zusätzlich zu den vorbestellten. Im Moment haben wir keine Bestätigung dafür, wir wissen auch nicht, wann und wie die verteilt werden. Das ist alles noch hypothetisch und deswegen wagen wir es auch nicht, irgendwelche Vorbestellungen für diese Mengen aufzunehmen, weil wir eben keine Zusage haben, dass das auch effektiv so ist."
Wann es wieder Nachschub geben wird, ist also noch ungewiss. Der Apothekerverband rechnet aber damit, dass das noch einige Wochen dauern kann.
Melanie Ganser