Im Robert-Schuman-Institut in Eupen beschäftigt sich Lydia Klinkenberg seit anderthalb Jahren mit dem Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement der Schule. Die Hauptaufgabe für sie und ihre Kollegen ist es, die Schulentwicklung weiter voran zu treiben. Ziel ist eine Zertifizierung nach ISO 21001, ein Zertifikat für nachhaltige Schulen.
Ein Projekt, das ihr sehr am Herzen liegt, von dem sie sich aber verabschieden muss. Mit dem Amtsantritt als Bildungsministerin endet ihre Tätigkeit beim RSI. Ab dem 12. Oktober ist sie hauptberuflich Politikerin. Ihre politische Laufbahn begann jedoch schon etwas früher.
"Ich habe politische Wissenschaften studiert und mich auch für Politik interessiert. Dann hat man 2009 den Schritt unternommen, ist auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für ProDG zu kandidieren. Da habe ich mich entschieden, zu kandidieren, und seitdem bin ich Mitglied des Parlaments.“
Seit elf Jahren ist sie nun Abgeordnete im PDG, genauso lange ist sie Vizepräsidentin im Parlamentspräsidium. Der Einzug 2009 war für Lydia Klinkenberg selber eine Überraschung. "Daran hätte ich damals so nicht geglaubt, dass ich als Newcomerin direkt ins Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft gewählt werde. Das war für mich beeindruckend und darüber habe ich mich riesig gefreut. Eigentlich hatte ich dann nie den Gedanken, Ministerin zu werden."
Ihre Arbeit im Parlament war immer eine nebenberufliche Tätigkeit. Gleichzeitig arbeitete sie unter anderem als Dozentin für politische Wissenschaft und als Referentin für Menschenrechte. 2019 startete dann ihre Tätigkeit im Robert-Schuman-Institut. Ihre gesamte Laufbahn ist geprägt durch Schulen und Universitäten.
Ein Vorteil für die zukünftige Bildungsministerin? "Das macht es sehr viel einfacher, mich in die Materie hinein zu denken. Die Zeit als Dozentin habe ich als sehr bereichernd befunden. Das war eine tolle Zeit, ich hatte da wirklich sehr viel Kontakt, auch mit dem Thema politische Bildung."
Sie will ihre eigenen Akzente setzen, hat an manchen Stellen einen anderen Blick auf das Bildungswesen. Als Mutter von zwei Kindern, als Schulinterne, aber auch als Frau. Sie will diejenigen, die Teil des Bildungswesens sind, mit in ihre Arbeit integrieren, als "Experten ihrer Arbeit". Wie sie genau arbeiten will, möchte sie in den nächsten Wochen präsentieren.
Erst einmal will sie in ihrem neuen Amt ankommen und das wird schon schwer genug. Mitten in einer laufenden Legislaturperiode und unter den Umständen, die ihren Vorgänger zum Rücktritt zwangen. Harald Mollers hatte als Grund für seinen Rückzug persönliche Anfeindungen, die sich in der Corona-Krise gehäuft haben, angegeben.
Lydia Klinkenberg möchte aus diesem tragischen Rücktritt lernen. "Persönliche Anfeindungen bin ich so nicht gewohnt. Da muss ich mich jetzt erst einmal mit der Situation beschäftigen und ich gedenke das zu tun, indem ich mir von vorneherein Hilfe nehme. Ich bin in Kontakt mit verschiedenen Coaches und bin dabei, einen auszuwählen, der mich dabei begleitet, eine Resilienz zu entwickeln, damit ich mir das nicht so sehr zu Herzen nehme."
In knapp drei Wochen ist für die dann 39-Jährige Schluss mit ihrer Arbeit am RSI. Ihre neue Arbeitsadresse lautet dann Klötzerbahn 32.
Robin Emonts
Herzlichen Glückwunsch liebe Frau Klinkenberg. Machen Sie ihre Sache gut. Setzen Sie neue Akzente und lehren Sie den Kinder mit Lust und Freude zur Schule zu gehen, und
gleichzeitig das Miteinander friedlich zu erleben.
Viel Erfolg.