"Wie digital sind wir? Und was ändert sich in unserem Alltag durch digitale Lösungen?" Solchen Fragen will die Veranstaltungsreihe "Ostbelgien digital" auf den Grund gehen - im Austausch mit den Bürgern. Isabelle Weykmans ist seit den letzten Wahlen für dieses Schwerpunktthema zuständig: "Wir wollen aufzeigen, dass wir Ostbelgien in die digitale Transformation bringen wollen als Lebens- und Wirtschaftsregion. Von daher geht es um die Themen: Leben im Dorf, Ehrenamt, Wirtschaft bis hin zum Glasfaserausbau."
Gerade bei dem letztgenannten Thema, der Datenanbindung, liegt sprichwörtlich der Hund begraben. "In Ostbelgien haben nur 42 Prozent der Haushalte einen 100-Megabyte-Zugang zum Breitband. Das ist meines Wissens der niedrigste Anteil in ganz Belgien. Wir müssen also auch da schon allein aus regionalpolitischer Sicht neue Akzente setzen ."
Wegen der hohen Investitionskosten haben die Netzanbieter bislang freundlich, aber bestimmt abgewinkt: Sie konzentrieren ihre Bemühungen lieber auf dicht besiedelte städtische Zentren. Ländliche Gebiete wie Ostbelgien stehen am Ende der Lieferkette.
Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft will sich nun nicht länger hinhalten lassen. Beispiele dafür, wie die öffentliche Hand für eine flächendeckende digitale Anbindung sorgen kann, gibt es im schwedischen Stockholm, in Südtirol oder in Niederösterreich, sagt Isabelle Weykmans. "D.h. es ist möglich und wir werden es auch machen, so dass wir in Ostbelgien zukunftssicher werden und wirklich jedes Haus und jedes Unternehmen angebunden wird." Ein Glasfasernetz biete dabei den Vorteil, dass es sehr stabil ist und sehr große Datenmengen transportieren kann.
Informationsabend
Der Fahrplan für den Ausbau wird am 5. Oktober um 18:30 Uhr im St. Vither Triangel vorgestellt. "Wir denken auch, dass der Markt auf jeden Fall da ist. Wir wissen auch, dass wir das für die Versorgung unserer Bevölkerung in die Hand nehmen müssen und selbst aktiv werden müssen - und wir kriegen das hin."
Der Informationsabend zum Glasfaserausbau ist Teil einer ganzen Veranstaltungsreihe zum Thema Digitalisierung. Der digitale Monat soll auch dazu dienen, zwei Projektaufrufe zu starten. Der erste betrifft die mögliche Verknüpfung von Arbeits- und Lebensraum. "Gemeinsam mit den Gemeinden wollen wir die Möglichkeit schaffen, ein digitales Dorfbüro zu eröffnen, um es den Menschen zu ermöglichen, von da aus zu arbeiten und vielleicht einen Arbeitsweg einzusparen."
Ein anderes Beispiel, das Isabelle Weykmans in Ostbelgien umgesetzt sehen möchte, ist der sogenannte "Dorffunk", wie ihn das Fraunhofer Institut für das ländliche Gebiet entwickelt hat. "Dieses sehr interessante Projekt haben wir in Deutschland kennengelernt. Es schafft die Möglichkeit, dass die Gemeindeverwaltung mit den Bürgern auf spielerische Weise in Kontakt bleibt, man kann sich informieren und über Projekte austauschen."
Über sogenannte hybride Vortragsveranstaltungen mit Anmeldung und Livestream, über Webinare oder interaktiven WebTalk soll das auch in den kommenden Wochen möglich sein - ganz im Sinne der digitalen Transformation in Ostbelgien.
Mehr Infos zum digitalen Monat gibt es unter ostbelgienmedien.be.
Stephan Pesch