Bei heißem Sommerwetter ist es an einem Platz garantiert kühl. Im Schieferstollen Recht gibt es keine Jahreszeiten und der Ort eignet sich, um fernab der Hitze etwas über den Abbau und die Verwendung von Rechter Schiefer zu erfahren.
Didier Landers empfiehlt, bei der Vorbereitung auf den Besuch an die Begebenheiten unter Tage zu denken. "Man sollte natürlich wegen der Temperatur, die bei uns gleichbleibend um die sieben Grad ist, also relativ frisch, warme Kleidung anziehen. Eine Jacke dabei haben wäre gut, kurze Hose geht aber auch. Das macht jeder, wie er will. Stöckelschuhe sollte man natürlich auch keine tragen, das ist aus Sicherheitsgründen nicht zu empfehlen."
Unter Tage ist die Luftfeuchtigkeit konstant hoch. An einigen Steinwänden macht sich das trockene Wetter dennoch bemerkbar. "Vor allem diejenigen, die sich auskennen, sehen schon, dass an manchen Stellen etwas weniger Feuchtigkeit ist oder dass es sogar trockener ist, als das üblicherweise der Fall ist. Die Trockenheit spielt sich auch hier ab, aber in geringerem Maße. Gott sei dank läuft unsere Quelle, die ich noch nie trocken gesehen habe, auch jetzt noch."
Kleine Gruppen werden auf Anmeldung durch die Gänge und Abbauhallen geführt. Die Schutzhelme werden nach jedem Gebrauch desinfiziert.
Alle bringen ihren eigenen Mundnasenschutz mit - auch diejenigen, die den Schieferstollen per Audioguide erkunden. "Wer auf eigene Faust geht, für den haben wir Infosäulen auf vier Sprachen. Dort kann man gewisse Texte abrufen. An jeder Säule erhält man während zwei bis drei Minuten Informationen."
Ab dem Ersten Weltkrieg war der Schieferstollen während vieler Jahrzehnte nicht befahrbar. 2007 wurde er für das Publikum geöffnet und stieß auf reges Interesse. Die aktuelle Saison bleibt aber weit hinter den Erwartungen zurück. "Na ja, die Zahlen sind in diesem Sommer für uns eine mittlere Katastrophe. Wir hatten letztes Jahr über 12.500 Besucher. Ich wäre froh, wenn wir dieses Jahr auf 4.000 bis 5.000 kämen. Dann wäre ich sehr zufrieden. Der Einbruch ist schon gewaltig", erklärt Didier Landers.
Umso mehr freuen sich der Präsident der VoG Schieferstollen und seine Bergwerksführer über jeden Besucher. Wobei "jeder" durchaus wörtlich zu verstehen ist, weil für Menschen mit eingeschränkter Mobilität vorgesorgt ist. "Die Rollstuhlfahrer haben die Möglichkeit, diesen Stollen zu besuchen. Allerdings ist dann eine Treppe und ein Teil nicht zu besichtigen, aber etwa 80 Prozent der gesamten Anlage können sie sich anschauen. Für Leute mit Gehbehinderung ist es auch eigentlich kein Problem, da immer zwei Rollstühle zur Verfügung stehen."
Zahlreiche Themen werden in leichter Sprache beschrieben. Vom Weg des Schiefers aus dem Bergwerg herauf bis zu dem, was daraus gemacht wurde. "Einmal etwas über das Gestein selbst, über die Entstehung durch einen kleinen Einführungsfilm, dann etwas über die Geologie der Gegend. Auch über den Abbau des Gesteins und die Verarbeitung. Unten im kleinen Museum kann man verschiedene Gegenstände sehen."
Rechter Schiefer in all seinen spannenden Facetten. Der Schieferstollen ist ein Tipp für alle, die in den Sommerferien ein Stündchen unter Tage abtauchen möchten.
Chantal Scheuren