Für Yorick Pommée, den Koordinator der Tracing-Zentrale der DG, läuft das Kontakt-Tracing bisher ganz gut. Man schaffe es, die Betroffenen zu kontaktieren und zu informieren.
Auch sei die Mitarbeit der Infizierten konstruktiv. Gerade die Kleinheit der DG bringe aber noch weitere Vorteile, so Pommée. So garantiere zum Beispiel der rege Austausch mit Laboren oder Hausärzten, dass alle positiv Getesteten auch kontaktiert werden. "Das ist natürlich ein Vorteil, den wir haben. Das sind Anstrengungen, die die anderen Gemeinschaften wahrscheinlich nicht machen können."
"Wir sind natürlich auch im regen Kontakt mit Brüssel, um mögliche Probleme, die beim Kontakt-Tracing oder bei der Übermittlung von Daten zwischen den Laboren, den Hausärzten und der Sciensano-Datenbank auftauchen könnten, mitzuteilen, damit sie dann da die richtigen Hebel in Gang setzen können, dass solche Probleme nicht in den anderen Gemeinschaften auftauchen können."
Schnelligkeit
Doch auch wenn das Kontakt-Tracing aktuell reibungslos verläuft, Verbesserungspotenzial gibt es weiterhin. "Sollten die Zahlen jetzt wieder steigen, ist es natürlich wichtig, dass die Prozeduren so gut wie möglich verkürzt werden", betont Pommée, "dass wir so schnell wie möglich eingreifen können, damit keine größeren Infektionsherde entstehen. Da ist es natürlich von Vorteil, wenn es schneller geht."
Schnelle Informationen und dementsprechende Reaktionen - genau das ist es, was man zur Bekämpfung der Pandemie braucht, betont auch Epidemiologe Pierre Van Damme.
Doch Schnelligkeit ist eine Aufgabe, an der nicht nur die Kontakt-Tracing-Zentralen beteiligt sind. "Da sind die Labore gefragt, da sind die Tests gefragt und natürlich auch die Informatik, die dahinter steckt", sagt Pommée. "Das hat alles viel Einfluss auf die Prozeduren. Im Anbetracht der ruhigen Situation im Moment ist es okay und die aktuellen Zeiten sind vertretbar. Aber klar, schneller ist besser."
Aktuell taucht ein Infizierter circa 24 Stunden nach dem Testergebnis in der Datenbank auf. Meldet die Datenbank dann diesen Fall, wird seitens der Zentrale am Tag selber der Erkrankte kontaktiert. Einen Tag später werden dann die Personen informiert, die Kontakt zum Infizierten hatten. Dieser Tag Verzögerung soll in Zukunft ganz vermieden werden. "Es soll auf jeden Fall daran gearbeitet werden, dass Kontakte, die wir eintragen, schon direkt am Tag selber angerufen werden können."
Tracing-App
Die Nachverfolgung von vor allem persönlichen Kontakten wird sich also weiterentwickeln - auch in der DG. In zwei Monaten soll dann noch die Tracing-App dazukommen. Ersetzt wird das bereits bestehende Tracing-Verfahren jedoch nicht - höchstens ergänzt, wie Yorick Pommée klarmacht. "So weiten wir eigentlich das Tracing auf diejenigen aus, die die Leute nicht persönlich kennen", erklärt der Koordinator. "Es ergänzt unser Tracing eigentlich nur."
Aktuell ist die Situation in der DG gut. Auch, weil die Menschen oft schon selber agieren, betont Yorick Pommée. Er hofft weiterhin auf eine konstruktive und vor allem vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Zentrale und den Betroffenen.
Andreas Lejeune