Endlich darf im Lago Wetzlarbad wieder geschwommen werden. Schon kurz nach der Eröffnung um zehn Uhr zogen hier die ersten Schwimmer ihre Bahnen. Der große Ansturm blieb am Morgen aber aus - und den kann es auch gar nicht geben.
Denn wer hier schwimmen will, muss vorab im neuen Webshop reservieren. "Wenn man auf lago.be geht, sind es nur vier einfache Schritte: Man geht auf die Standorte, sucht Eupen aus, geht auf Tickets und wählt die Uhrzeit aus, zu der man ankommen möchte", erklärt Center-Manager Bertrand Thieffry.
"Wir haben immer Zeitfenster von einer halben Stunde, in denen die Gäste dann kommen sollen. Nach dieser halben Stunde kommen dann wieder die nächsten Gäste. Im nächsten Schritt sucht man dann einfach die Anzahl Tickets aus. Wichtig ist dabei zu wissen, dass man nicht mehr als zehn Personen sein darf. Sonst spricht man von einer Gruppe - und Gruppenschwimmen in dem Sinne ist eigentlich untersagt. Im nächsten Schritt ist dann nur noch zu bezahlen, dann bekommt man sein Online-Ticket … und wird eingelassen."
Telefonische Buchungen nimmt das Wetzlarbad nicht entgegen. Wer ohne Reservierung kommt, wird aber auch nicht weggeschickt. Allerdings sind dann Wartezeiten bis zum nächsten freien Zeitfenster nicht ausgeschlossen. Ziel ist es, große Ansammlungen an der Rezeption oder in den Kabinen zu vermeiden.
Um das Schwimmerlebnis sicher zu gestalten, wurden auch zahlreiche weitere Maßnahmen ergriffen. "Sie basieren auf den goldenen Regeln, die vom Sicherheitsrat immer wieder proklamiert werden. Es muss genügend Abstand gehalten werden - das haben wir auch an vielen Stellen markiert."
"Wir haben genügend Gel-Spender aufgehangen, damit die Leute sich regelmäßig die Hände desinfizieren, und wir sind auf Frischluftzufuhr umgestiegen, was immer wieder mal für einen frischeren Moment im Gebäude sorgen kann. Wir bitten auch die Gäste, auf unsere Rettungsschwimmer zu hören, denn sie sind diejenigen, die im Moment für Ordnung am Becken sorgen müssen. Was elementar ist, ist dass jeder ein bisschen Rücksicht auf seine Mitschwimmer nimmt."
Rücksicht nehmen ist auch im Becken angesagt, denn auch hier heißt es: Abstand halten. "Wir haben eine Lösung im Bad gefunden, indem wir jede zweite Schwimmlinie entfernen und so die Schwimmer bitten, im Kreis zu schwimmen."
Sportschwimmer haben für ihren Besuch anderthalb Stunden Zeit, Freizeitschwimmer dürfen bis zu vier Stunden bleiben. Viren und Bakterien haben im Chlorwasser keine Überlebenschance. Auch deshalb versichert Lago, dass der Schwimmbad-Besuch absolut sicher sei.
Die Freude über die Wiedereröffnung wurde am Mittwoch nur von einer Sache getrübt: dem Wetter. Ausgerechnet zur Wiedereröffnung wollte das nämlich nicht mitspielen. Den Sprung ins Freibad wagten nur Hartgesottene. "Das ist natürlich schade, sieben Sonnen und perfektes Strandwetter wäre auch schön gewesen, aber es ist vielleicht auch nicht schlecht, wenn wir noch ein, zwei Tage darauf warten, so dass wir uns erstmal an die neue Situation gewöhnen."
Insgesamt ist der Neustart aber zufriedenstellend verlaufen. "Wie erwartet sind wir jetzt nicht überrannt worden am ersten Tag. Aber da haben wir auch gar nicht mit gerechnet, dadurch, dass wir online nur eine begrenzte Zahl an Tickets zur Verfügung stellen. Ich denke mal, jetzt zum Wochenende zieht es mehr an. Die ersten beiden Zeitfenster sind komplett ausgebucht gewesen."
Auch für die nächsten Tage gibt es bereits einige Buchungen. "Gestern habe ich auch bemerkt, dass vor allem am Tag vor dem Besuch die Reservierungszahlen hochgehen. Die Leute sind es eher gewohnt, kurz entschlossen zu reagieren. Deshalb denke ich, dass wir noch viele Leute haben werden, die dazu kommen, und wir an unsere Kapazitätsgrenze kommen. Wir brauchen jetzt noch ein paar Tage, bis sich das Ganze auch einspielt und festsetzt in den Köpfen der Besucher."
Vor allem bei schönem Wetter sollte man seinen Besuch also rechtzeitig reservieren. Für die Sicherheit ist im Lago Wetzlarbad jedenfalls gesorgt - und für den Badespaß sowieso.
Melanie Ganser