Mario Steurs aus Geel in der Provinz Antwerpen war viele Jahre als Reiseleiter für China-Reisen beschäftigt. Vor sieben Jahren beschloss er, sein eigenes Unternehmen zu gründen: Ying Ying Travel, für Reisen nach China, Japan und die Mongolei.
"Ying Ying" bedeutet Win-Win. Den Namen hat er gewählt, weil er nicht nur Reisen für Belgier nach China organisiert. Er bringt auch chinesische Gruppen nach Belgien. Beide Reiseformeln sind durch die Corona-Pandemie vorläufig unmöglich geworden. Da hat er sich einfach ein alternatives Reiseangebot ausgedacht.
"Wir mussten schon im Januar Reisen absagen. Und vermutlich fällt das ganze Jahr weg. Deshalb haben wir entschieden, unsere Kunden für eine Woche zusammen zu bringen", erklärt Steurs. "Und wenn es ein Erfolg wird, hängen wir noch eine Woche dran in Burg-Reuland. Wir haben Kontakt mit Camping Hohenbusch in Grüfflingen aufgenommen, damit wir dort einige Cottage-Unterbringungen nutzen können."
Chinesisch-Kurse und -Küche
Auf diese Weise will Mario Steurs seinen Kunden, die auf ihre exotische Reise verzichten müssen, eine Alternative bieten. Für den asiatischen Touch will er in Grüfflingen aber auch sorgen. "Neben den individuellen Freizeitaktivitäten werden wir unseren Kunden auch Gruppenaktivitäten anbieten. So wird es jeden Tag eine Stunde Chinesisch-Unterricht geben. Ich spreche Chinesisch und schreibe es auch. An einem Tag werden wir zusammen chinesische Gerichte kochen. Eine chinesische Sängerin steht auch schon auf dem Programm."
China-Erfahrungen in Grüfflingen. Das klingt nach Not-Programm. Für Mario Steurs handelt es sich aber nicht um einen Vorbereitungsurlaub für kommende Reisen, sondern um einen vollwertigen Urlaub. "Wir sehen das absolut als vollwertige Reise. Dazu zählen Naturwanderungen und Fahrradausflüge. Natürlich ist das anders als unsere großen Reisen nach China, Japan oder in die Mongolei. Aber das ist ja erst in Zukunft wieder möglich."
Mario Steurs plant für den Herbst keine neuen Reisen mehr. Er konzentriert sich bereits auf das Jahr 2021 und natürlich Asien. Seine Stammkunden hofft er trotzdem in Ostbelgien begrüßen zu dürfen. Sollte die Nachfrage größer sein als erwartet, hängt noch einiges von den Niederländern ab.
Ruhiger und sicherer Ort
"Momentan sind zwei Wochen im August geplant. Wir haben aber eine Option auf zwei weitere Wochen. Das hängt aber davon ab, ob niederländische Gäste des Camping Hohenbusch ihre Buchung noch absagen. Offenbar haben doch viele Niederländer vor, im eigenen Land Urlaub zu machen und es sind auch schon Annullierungen dort eingegangen. Dadurch könnten wir mehr Häuser bekommen."
Dass sich Mario Steurs für Grüfflingen entschieden hat, hat einen einfachen Grund. Man habe sich für die Ruhe entschieden. "Wir wollten nicht zur Küste, weil davon auszugehen ist, dass sie von Touristen überlaufen wird. Wir wollten einen ruhigen und sicheren Ort."
Ein Hauch von Asien in Grüfflingen, Corona macht es möglich - zumindest in diesem Sommer. Und wer weiß, vielleicht tut sich da ja eine ganz neue Marktlücke in Ostbelgien auf.
Manuel Zimmermann