Eine speziell eingerichtete Telefonzentrale soll dabei helfen, die Infektionskette zu durchbrechen und das Risiko einer massiven Ausbreitung des Coronavirus zu minimieren. Das geschieht mit der Rückverfolgung der menschlichen Kontakte. Daher auch der Begriff "tracing". Jeder positiv getestete Infizierte wird telefonisch gebeten, eine Liste mit Personen aufzustellen, mit denen er kürzlich in Kontakt war.
In der jetzt startenden Phase der Lockerung kommt damit eine noch zentralere Rolle auf die Hausärzte zu. Denn bevor Kontakte rückverfolgt werden, muss erst mehr getestet werden.
Die Hausärzte werden deshalb vermehrt PCR-Tests durchführen lassen. "Der Föderalstaat hat die Kriterien erweitert. Das heißt, dass alle Personen mit Symptomen getestet werden können", erklärt Gesundheitsminister Antonios Antoniadis. "Zuvor war es so, dass man sehr starke Symptome haben und hospitalisiert werden musste, damit man getestet wird."
"Aber es bleibt dabei, dass die Verschreibung (für einen Test) vom Hausarzt kommt. Der Hausarzt ist also der Schlüssel für diesen Test. Er kann das aber auch nicht frei entscheiden, sondern nach den Kriterien des Föderalstaats."
Bei einem positiven PCR-Test informiert der Hausarzt den Patienten und die föderale Datenbank des belgischen Wissenschaftsinstituts Sciensano. Dieses beauftragt dann das Kontakt-Tracing-Team des DG-Ministeriums, Daten des Patienten zu erfragen.
Später werden auch Menschen angerufen, die Kontakt zu dieser Person hatten, erklärt Nathalie Miessen, Stellvertretende Generalsekretärin im Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft. "Als erstes geht es schon darum, erkrankte Menschen anzurufen. In der zweiten Phase geht es auch darum zu sehen, wer denn Kontakt hatte. Diese Menschen, die in einem hohen Risikokontakt standen, erhalten Informationen und Empfehlungen, wie sie sich zu verhalten haben. Das führt dann dazu, dass wir das Risiko der Infektionsketten eindämmen."
Nummer 02-214.19.19
Das Tracing-Team des Ministeriums kann der Angerufene an der Nummer 02-214.19.19 erkennen. Selber kann diese Nummer niemand anrufen. Sie wird aber mitgeteilt, damit betrügerische Anrufe besser erkannt werden können.
Grundsätzlich gilt, dass keinerlei Bankdaten erfragt werden, wohl aber die Nationalregisternummer, Vor- und Nachnamen oder Angaben zu Kontakten und den Mitbewohnern."Der Name einer positiv getesteten Person wird nicht preisgegeben", erklärt Antoniadis. "Gegebenenfalls wird eine Quarantänemaßnahme ausgesprochen."
Da stellt sich die Frage der Rechtssicherheit. Was ist, wenn der Arbeitgeber dafür kein Verständnis hat? "Das darf der Arbeitgeber an sich nicht entscheiden", sagt Antoniadis. "Es gibt ein Zertifikat, das ausgestellt wird. Wenn Home-Office möglich ist, kann man sich darauf einigen. Sollte die Quarantäne zu 100 Prozent gelten, geht der Mitarbeiter in Kurzarbeit und fällt nicht zu Lasten des Arbeitgebers. Wenn es ein Selbstständiger ist, kann er vom Überbrückungsgeld des Föderalstaats Gebrauch machen."
Das Mitteilen von Daten ans Tracing-Team geschieht auf freiwilliger Basis. Niemand wird im Verweigerungsfall rechtlich verfolgt. Dennoch gilt: Je mehr Bürger das Kontakt-Tracing unterstützen, desto besser lässt sich das Virus eindämmen.
Das Corona-Kontakt-Tracing-Team der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist zudem an das Berufsgeheimnis gebunden. Nach dem offiziellen Ende der Corona-Krise werden die personenbezogenen Daten gelöscht.
Mehr und ausführlichere Informationen findet man im Internet auf ostbelgienlive.be/kontakttracing.
Manuel Zimmermann
Ich habe ein ungutes Gefühl bei dieser Sache. Mich erinnert das an die Inquisition. Da wurde auch teilweise anonym verfahren.
Dann kann es also passieren, dass man von dieser Telefonzentrale angerufen wird. Und weil die ja keinen Namen nennen, fängt man an zu rätseln (bzw. zu verdächtigen), welche Person, mit der man Kontakt hatte, wohl in Frage kommt. Solche Verdächtigungen können unter Umständen einen negativen Einfluss auf das menschliche Zusammenleben haben. Sie können Vertrauen zerstören und Misstrauen wecken.
Deswegen halte ich nicht viel von dieser Art und Weise. Wenn schon, dann sollte man die Menschen nicht anrufen, sondern persönlich aufsuchen und mit ihnen sprechen. Das sollte durch eine speziell geschulte Person geschehen, die sich auch bemüht, vertrauensvoll vorzugehen. Denn persönlicher Kontakt ist besser als ein Telefongespräch.
Alles Schwachsinn und unnötig komplex. Zeit und Geld verschwendung.
Wehrter Herr Marcel Scholzen Eimerscheid
Ich bin ein Befürworter des Kontakt-Tracings , und finde diese Art von recherche, die ja erstmal "nur" die Positiven Menschen kontaktet um dann im Umfeld potentielle infizierte Personen zu erreichen eine gute Sache.
"Eindämmung vermindert eine zweite welle der neu Erkrankungen."
Was Ich sehr Interessant finde ist die "Persönliche Kontakt Aufnahme",die sie erwähnten.
Das wäre noch besser als das K-Tracing.
Positive wäre auch das man wie sie schrieben ein Professionelles Team einsetzen sollte.
Prinzipiell gebe ich meine Persönlichen Daten nur Behördlich Frei.
Mich findet man auch nicht im Netz,und Handy ist meistens aus.
Allerdings sehe Ich mich in der pflicht einen Beitrag zu leisten zur Eindämmung,daher die Ausnahme.
Werter Herr Benoni Beheyt.
Angenommen Person X wird positiv getestet, weil sie krank ist. Das bedeutete, dass die Infektion etliche Tage zurückliegt. In dieser Zeit hatten alle in Frage kommenden Kontaķtpersonen auch ihrerseits unzählige Kontakte. (= eine endlos lange Kette von Kontakten). Aufgrund dieser praktischen Umstände kommt der Anruf zu einfach spät und ist deswegen nutzlos. Ist ungefähr wie Flöhe hüten.
Anstatt Ressourcen für die Sherlock-Holmes-Spiele einer Gesundheits-Inquisition zu verschwenden, sollte die öffentliche Hand die Einhaltung der Regeln kontrollieren und Risikogruppen möglichst gut schützen. Und sollte es genügend Test geben, sollte die gesamte Bevölkerung getestet werden. Und wenn dann irgendwann in Zukunft ein Impfstoff zur Verfügung steht, sollte die gesamte Bevölkerung geimpft werden. Und bis dahin, muss jede drauf achten, die Regeln zu befolgen.
Werter Herr Marcel Scholzen Eimerscheid.
Ich gehe ja mal schwer von der Annahme heraus das die Personen die Positive getestet sind (nach einem Krankenhaus Aufenthalt oder eine Quarantäne Zeit) sowieso erfasst worden sind und auch angaben zum Umfeld gemacht worden sind.
Das Verspätetes einschreiten des K-Centers mag wenigstens die Menschen die noch verfolgt werden können,Veranlassung sein diese zu Testen.
Ich sehe auch so wie sie das anstatt Verschwendung von Aufwand und Geldern, wäre ein Test (ohne ärtzliche besuche oder Symptome von Nöten)
So wie die Masken Verteilung,sollte auch ein Schnelltest verteilt werden.
Solange kein Impfstoff und genügend Tests vorhanden sind,halte Ich mich an jeden Strohalm fest der einigermaßen sinnvoll erscheint.
Das aller ...allerwichtigste ist die Selbstdisziplin !
Herr Scholzen, wie oft soll die Person dann beim Betroffenen vorstellig werden weil der Betroffene (Adresse muß ermittelt werden was nichts mehr mit Anonymität zu tun hat) gerade mal jemanden besucht, einkaufen ist oder auf der Arbeit verweilt. Die Chance die Nachricht zu überbringen ist per Festnetz (falls vorhanden) und gegebenenfalls mit einer Nachricht über den Messengerdienst vom Telefonanbieter ist viel größer. Da das System aber über Mobilfunk geht ist die Erreichbarkeit : 100 %. Wieviel kostbare Zeit geht auch im ersten Fall verloren?
Herr Gehlen.
Sie haben recht. Telefonischer Kontakt ist schneller wie persönlicher. Nur das ändert nichts an der Tatsache, dass der Anruf immer
zu spät kommt, weil nach der Infektion.
Je mehr ich über dieses Kontakttracing nachdenke, umso mehr komme ich zum Schluss, dass es sich um eine schreckliche Sache handelt. Geeignet um Zwietracht und Streit zu sähen. Ein Wolf im Schafspelz.
Einzig positiver Nebeneffekt sind vielleicht ein paar "schöne Pöstchen" für Parteisoldaten aller Couleur.