Umsatzeinbußen von bis zu 100 Prozent müssen Handel und Gewerbe mit der Coronakrise hinnehmen. Das bestätigen auch mehrere ostbelgische Unternehmen. Mit den seit Montag geltenden Lockerungen für den B2B-Bereich, sprich für den gewerblichen Handel, ist für viele Unternehmen nur ein geringer zusätzlicher Spielraum verbunden. Denn in den meisten Fällen liefen Produktionen weiter und Auslieferungen wurden fortgesetzt.
Die Probleme würden sich vielerorts nach hinten verschieben, sagt Volker Klinges, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes in der Deutschsprachigen Gemeinschaft: "Teilweise hatte man das ja schon, dass B2B-Betriebe, die heute eigentlich offiziell wieder eröffnen dürfen, weitergearbeitet haben, weil Aufträge vorlagen, weil sie auch alle Sicherheits- und Hygienemaßnahmen - unter anderem Social Distancing - respektieren konnten. Aber teilweise sind das jetzt auch die Betriebe, die langsam Probleme bekommen, weil die Aufträge ausbleiben. Das ist dann natürlich problematisch und etwas paradox, einmal zu sagen "am 4. Mai dürft ihr wieder starten und andererseits sind keine Aufträge da. Das ist ja die Basis für wirtschaftliche Aktivität."
Leitfaden für Sicherheit am Arbeitsplatz auch auf Deutsch
Mit der Lockerung der Sicherheitsvorkehrungen zur Eindämmung des Coronavirus geht es vor allem darum, den Arbeitsplatz sicher zu machen. Ein entsprechender Leitfaden mit einer Zusammenfassung der geltenden Regeln ist nun auch auf Deutsch zu haben. "Sicher Arbeiten", so der Titel des 52 Seiten starken Dokuments. Darin wird zum einen der Rechtsrahmen definiert, zum anderen gibt es Tipps, wie die neuen Regeln in die Praxis umzusetzen sind. Zusammengestellt wurde der Leitfaden von einem Expertenteam im Auftrag des föderalen Arbeitsministeriums.
"Einmal wird natürlich Homeoffice weiter empfohlen. Da, wo es möglich ist, muss die soziale Distanz respektiert werden. Wo es aber nicht möglich ist, gibt es Möglichkeiten, gleichwertige kompensatorische Maßnahmen zu ergreifen. Die sind in diesem sogenannten Guide Générique, in diesem Leitfaden formuliert für die Betriebswelt, wie man dann Maßnahmen ergreifen kann um die Sicherheit, die Gesundheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten", so Volker Klinges.
Der Leitfaden "Sicher Arbeiten" kann auf der Internetseite des Industrie- und Handelskammer Eupen - Malmedy - St. Vith heruntergeladen werden.
Die Sicherheit gewähren ist auch für die Arbeitnehmervertreter ein zentrales Anliegen, erklärt FGTB-Sekretär Renaud Rahier: "Was konkret gefordert ist, ist das Null-Restrisiko. Wir wissen selber, dass es dahingehen soll, dass wirklich keiner am Arbeitsplatz erkranken soll. Vermeiden lassen wird es sich vielleicht nicht. Aber man sollte doch versuchen, dass keiner erkrankt. Weil die Gesundheit unserer Mitbürger, unserer Arbeitnehmer wohl das höchste Gut ist." Zumindest in diesem Punkt sind Arbeitnehmer und Arbeitgeber ganz einer Meinung.
dop/sr