Als erste Schule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat die Pater-Damian-Schule in Eupen im September 2019 das digitale Tagebuch eingeführt. Möglich macht das die App "Smartschool". Und die kann noch viel mehr: Schulnoten, Mitteilungen, Abwesenheiten, Unterrichtsmaterial - das alles ist hier elektronisch abrufbar.
Dass sich das Pilotprojekt nur wenige Monate später so richtig bezahlt machen wird, ahnte da noch niemand. "Das ist auf jeden Fall ein richtiger Glücksgriff gewesen. Wir hatten natürlich unsere Hintergedanken, als wir das ganze System hier in der Schule installiert haben, denn wir sahen das Potential", erklärt PDS-Direktor Elmar Schlabertz.
"In den letzten Monaten sind wir dann auch von den Ereignissen überrascht worden und davon, wie wir auf einmal anders arbeiten müssen. Und da waren wir heilfroh, dass wir dieses System haben, das wir schon kannten und auf das wir dann zurückgreifen konnten, um das zu machen, was wir jetzt machen - und es klappt im Großen und Ganzen sehr gut."
Digitales Klassenzimmer
In Windeseile wurde das System in den letzten Wochen zur Lernplattform ausgebaut. Viele Anwendungen sind hinzu gekommen, wie Lehrerin Marie Pastoret beschreibt. "Das, was wir wirklich ausgebaut haben, sind die digitalen Klassenzimmer. Jeder Lehrer hat ein digitales Klassenzimmer, wo er für seine Schüler Arbeit zur Verfügung stellen kann. Es gibt auch die Möglichkeit, dass die Schüler die Arbeiten wieder zurückschicken und eine Rückmeldung bekommen. Es können auch Videos hinterlegt werden, so dass die Schüler wirklich konkret arbeiten können."
Drei bis vier Stunden pro Tag sollen die Schüler investieren. Dabei lernen sie auch, Eigenverantwortung zu übernehmen. Sich vor Arbeitsaufträgen drücken, das geht nicht. "Im Prinzip bekommen die Schüler eine Nachricht und ich kann dann genau überprüfen, wer die Nachricht gelesen hat und wer nicht. In dem digitalen Klassenzimmer gibt es auch noch die Möglichkeit, eine Statistik aufzurufen, wo man genau sieht, welcher Schüler wie oft online gewesen ist und gearbeitet hat."
"Man kann also genau sehen, wer schon etwas gemacht hat und wer nicht, und kann die Schüler dementsprechend kontaktieren und nochmal motivieren, daran zu gehen." Doch auch die Technik hat ihre Grenzen. Die App wird nämlich auch in rund 80 Prozent der Schulen in Flandern genutzt. Zu Stoßzeiten kann es da schonmal länger dauern.
Und noch etwas erschwert den digitalen Unterricht, denn nicht allen Schülern steht zu Hause ein Computer zur Verfügung. Minister Harald Mollers hat deshalb für Mitte Mai 500 Laptops für bedürftige Schüler versprochen. "Jetzt ist es bei uns so, dass wir durch den Vorlauf während des Schuljahres wissen, dass quasi alle Schüler einen PC haben", sagt dazu Direktor Schlabertz. "Es gab bis vor kurzem zwei Ausnahmen, jetzt nur noch eine Ausnahme. Ein Schüler ist nicht in Smartschool eingeloggt. Sonst sind alle Schüler aktiv in Smartschool."
Jahresendprüfungen fallen aus
Den Schülern - und ganz besonders den Abiturienten - steht jetzt noch ein ungewöhnliches Jahresende bevor. Die Präsentation der Endarbeiten wird wahrscheinlich per Videokonferenz erfolgen, der Abiball fällt flach, die Prüfungen wurden abgesagt. "Dass es keine Jahresendprüfungen gibt, sahen alle Sekundarschulleiter als Erleichterung. Wir sahen da auch keinen Sinn mehr so kurz vor Toresschluss."
"Und wir wissen ja jetzt auch noch nicht, ob und wann wir überhaupt wieder in die Schule zurückkönnen. Dann auch noch Prüfungen organisieren zu müssen, war für alle ein großer Unsicherheits- und Stressfaktor und wir sind wirklich sehr froh, dass die Politik entschieden hat, dass es keine Prüfungen mehr geben wird."
Wie eine Rückkehr in den Schulalltag aussehen könnte, ist aber nach wie vor ungewiss. "Ich persönlich stelle es mir sehr sehr schwierig vor, eine Zwei-Meter-Abstandsregelung in einem Klassenzimmer einzuhalten, wo im Prinzip 20 Schüler sitzen. Das wird gar nicht möglich sein."
"Wie sind Pausen zu gestalten? Wie sollen die Schüler überhaupt zur Schule kommen, bei den vielen Schülern, die mit dem Bus kommen? Wenn in einen Bus nur maximal zehn Schüler dürfen, weiß ich nicht, wie die alle um 8:20 Uhr hier sein sollten. Das sind alles Probleme, die es zu diskutieren gibt, für die ich auch keine Lösung habe. Es bleibt auf jeden Fall spannend."
Melanie Ganser
Da schon einige Eltern mich als Informatiker angesprochen haben, ihnen Hilfestellung bei der Installation/Configuration auf ihren Rechnern zu geben, wegen Schule, hab ich die Webseite von "http://www.smartschool.be/apps/app/" angesteuer um mir diese App und was damit verbunden ist mal anzusehen. Man kommt überhaupt nicht zur Seite ohne schon vorab einen "Cookie-Fenster" akzeptieren zu müssen, und es wird erklärt gewisse Cookies nicht verweigern zu können ! Ein Rechner der in einem Privathaus steht und genutzt wird, geniesst den Schutz des Artikel 15 des Grundgesetzes. Hat die Firma, die hinter "Smartschool" steht eine richterliche Genehmigung die Kinder/den Rechner der Eltern zuhause ausspionieren zu dürfen ? Die senden Infos an Google und YouTube, etc ! Laut EU-Cookie-Verordnung ist jede Cookie-Info als "Privatsphäre" zu behandeln, die Zusatzinfos gibt es auch nicht in deutscher Sprache ! Wurden die Kinder die diese App nutzen sollen dahin gehend aufgeklärt ?