Auf diesen Tag hatten viele schon seit Wochen gewartet: Der Eupener Wertstoffhof hat endlich wieder geöffnet. Viele konnten es da kaum abwarten, ihr Glas, ihren Elektroschrott oder den Sperrmüll aus der Kellerentrümpelung loszuwerden. Der große Ansturm blieb aber aus.
"Von der Besucherzahl ist es eigentlich so wie auch in normalen Zeiten", erklärt Christian Collard, der Leiter des Städtischen Bauhofs. "Nur haben die Leute die Regeln noch nicht verinnerlicht. Normalerweise sollte man nur die Dinge zum Wertstoffhof bringen, die nicht an der Tür eingesammelt werden. Und doch bringen die Besucher Karton, Papier und Plastikflaschen zum Wertstoffhof."
Auch mit dem Abstand halten will es noch nicht so richtig klappen, wie Collard beobachtet hat. "Man merkt auch, dass die Leute die sozialen Distanzen nicht einhalten - als ob wieder alles ganz normal wäre."
Normal ist aber noch lange nichts. Zwar hat der Wertstoffhof jetzt wieder zu den üblichen Uhrzeiten geöffnet, allerdings unter unüblichen Umständen. So gilt für die Besucher und Mitarbeiter Maskenpflicht. Der Aufenthalt im Wertstoffhof soll außerdem so kurz wie möglich gehalten werden.
Auf dem Gelände sind nur vier Fahrzeuge gleichzeitig zugelassen. Pro Fahrzeug darf außerdem nur einer aussteigen, um die Wertstoffe zu entsorgen. "Dadurch, dass wir weniger Leute auf den Platz lassen, werden unsere Mitarbeiter natürlich auch geschützt, weil eben weniger Personen vor Ort sind und man sich nicht so oft kreuzen muss."
Die Wiedereröffnung des Wertstoffhofs sieht Collard mit gemischten Gefühlen. "Ich denke, wir sind ein öffentlicher Dienst und müssen dem Bürger auch einen bestimmten Dienst bieten. Ich kann verstehen, dass Leute Stoffe haben, die sie sonst nicht entsorgen können, vor allem, wenn man nicht viel Platz hat und nicht in der Wohnung lagern kann. Insofern bin ich erleichtert, dass wir wieder aufmachen können."
"Wenn ich dann andererseits sehe, dass hier Sachen hingebracht werde, die morgen vor die Türe gestellt werden könnten, finde ich, dass man ein falsches Signal setzt." Und das könnte durchaus Konsequenzen haben. "Wenn man sich nicht an die Regeln hält, können die Wertstoffhöfe wieder geschlossen werden - das ist auch im Rundschreiben der Wallonischen Region ganz klar vermerkt."
Deswegen appelliert Collard auch an die Besucher, die Sicherheitsauflagen zu respektieren: Masken tragen, nur das entsorgen, was sich nicht anderweitig entsorgen lässt und vor allem aber: Abstand halten.
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Melanie Ganser