Im Alten Schlachthof in Eupen kommen noch einmal alle zusammen - ein letztes Mal sozusagen. Denn wenn hier nichts stattfindet, gibt es auch keine Arbeit für die Menschen hinter den Kulissen. "Von jetzt auf gleich sind mir quasi 100 Prozent meiner Aufträge weggebrochen", berichtet der Veranstaltungstechniker Raphael Brüll.
"Ja, was macht man dann, wenn man aus einem vollen Terminkalender heraus plötzlich nicht mal mehr einen Tag irgendeine Aufgabe hat? Man kann natürlich versuchen, irgendwie die Zeit konstruktiv zu nutzen und sich auf die Zeit nach der Krise vorbereiten, um dann eben möglichst gut wieder starten zu können."
"Aber momentan trifft mich die Krise natürlich sehr hart. Für mich oder auch generell für meine Kolleginnen und Kollegen, die auch selbstständig und in dem Beruf unterwegs sind, bedeuten keine Aufträge kein Geld", so Brüll.
Aber auch das Haus hat es aktuell schwer. Vor allem die Veranstaltungsplanung bereitet dem Team Kopfschmerzen. Denn die Regierung verlängert die Ausgangssperre immer nur um relativ kurze Zeitspannen und das hat Auswirkungen auf Absagen oder Terminverlegungen. "Das beeinflusst natürlich auch unsere Planung und man hat immer nur eine ganz kleine Planungssicherheit", erklärt Marc Cürtz, Booker und Projektleiter bei Chudoscnik Sunergia.
"Wir würden uns eigentlich wünschen, wie so viele Konzert-, Kultur- und Festivalveranstalter auch, dass man zumindest für die Veranstaltungen langfristiger planen könnte. Also das würde unser Leben sehr vereinfachen, weil wir haben zum Beispiel das Konzert von Millionaire, das am 21. März stattfinden sollte, jetzt erst mal auf den 4. Juni verlegt. Aber im Moment arbeiten wir da sogar noch an einem Plan C für den Herbst."
Und den braucht der Alte Schlachthof auch, falls im Juni doch noch keine Veranstaltungen stattfinden dürfen. Für Veranstaltungstechniker Raphael Brüll ist das durchaus plausibel, weil man auf sie wohl am ehesten verzichten könne. Als Selbstständiger sieht er in seiner Branche daher erst mal schwarz.
"Ich bin davon überzeugt, dass wir in einer Branche arbeiten, die als letzte wieder ihrer Normalität nachgehen kann. Es vergeht wohl noch ganz viel Zeit, bis Veranstaltungen überhaupt wieder zugelassen werden", glaubt Raphael Brüll.
"Wenn man sich jetzt mal vor Augen hält, dass zum Beispiel der Bildungssektor momentan auch komplett zum Erliegen gekommen ist, ist das - auch wenn ich nicht in diesem Sektor arbeite - doch wichtiger, dass das wieder aufgenommen wird, bevor Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten für die Bevölkerung stattfinden."
Was also tun in der langen Durststrecke, bis es wieder losgeht? Hier im Alten Schlachthof gibt es noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Dinge, für die sonst oft die Zeit fehlt. Und dann heißt es nur noch vorbereiten auf den Tag, wenn es endlich wieder heißt: Bühne frei!
"Man kann sich vorbereiten und Mischpulte programmieren, sodass man sich möglichst gut aufstellt. Denn wenn es wieder losgehen wird in unserer Branche, dann wird es natürlich boomen, momentan wird jede Veranstaltung ja erstmal nur nach hinten verschoben. Wenn also Veranstaltungen gesetzlich wieder freigegeben werden, dann wird unsere Branche natürlich Hochkonjunktur erleben."
Im Alten Schlachthof geht jedoch erstmal das Licht aus. Jetzt heißt es abwarten, bis Konzerte und Co. tatsächlich wieder Konjunktur haben.
Sarah Dederichs