Wenn denn die Corona-Krise etwas Gutes haben sollte, dann dass sie das Bewusstsein für bestimmte Dinge schärft. Und selbst das ein oder andere beschleunigen hilft. "Wir haben als Regierung festgehalten, dass wir sogar die Aufwertung, die eigentlich im Jahr 2021 erfolgen sollte, vorziehen wollen", sagt DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis im BRF-Interview.
"Die finanziellen Möglichkeiten sind gegeben, wir wollten es aus Vorsicht noch nicht tun. Aber wir haben auch im Parlament mitgeteilt, als das Krisendekret vorgestellt wurde, dass wir diese Maßnahme vorziehen wollen."
Gehälter
Klingt verheißungsvoll für die Pflegeberufe, muss aber vom Minister präzisiert werden. "Der Schwachpunkt ist, dass wir das nur für die Wohn- und Pflegezentren beschließen können", erklärt Antoniadis. "D.h. selbständige Krankenpflege, die häusliche Krankenpflege, die in Vereinigungen organisiert ist, und auch die Krankenhäuser bleiben föderale Materie. Aber da setzen wir uns seit geraumer Zeit dafür ein, dass bessere Gehälter in der Pflege gezahlt werden."
Anfang der Woche forderte nun die CSP-Fraktion im PDG die Regierung dazu auf, den Beschäftigten in der Seniorenbetreuung und -pflege über ihre Einrichtungen eine einmalige Prämie auszuzahlen: 1.000 Euro pro Vollzeitäquivalent. "Ich bin kein allzu großer Freunde von dieser Prämie, weil das eine Eintagsfliege ist. Und dann war's das", findet Antoniadis.
"Ich bin der Meinung, dass man strukturell an die Sache rangehen sollte. Das ist die Position der Regierung: Wir wollen nicht nur einmal mehr Geld zahlen, sondern die Leute sollen ein Gehalt bekommen, das fortgezahlt wird.“
Arbeitsbedingungen
Das Gehalt ist das eine. Es geht aber auch darum, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern - sprich: die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Das weiß auch Antoniadis: "Wir sind ja mittlerweile zuständig für die Personalnormen in den Wohn- und Pflegezentren. D.h. wir können beeinflussen, was für Profile eingesetzt werden sollen und in welcher Zahl."
"Wir müssen aber auch mit den Einrichtungen darüber sprechen: Was brauchen sie genau für Personal? Müssen es Pflegekräfte sein und wenn ja: Wie findet man sie?"
Neben der eigenen Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und Gehältern im Pflege- und Gesundheitssektor hat die Ecolo-Fraktion im PDG auch auf den laufenden Bürgerdialog verwiesen. Der hatte sich zum Start ja gerade das Thema "Pflege" ausgesucht. Wegen der Corona-Maßnahmen mussten die Zusammenkünfte der Bürgerversammlung erst einmal ausgesetzt werden.
Inga Voss riet, "die Empfehlungen der Bürger abzuwarten und zu berücksichtigen". Dazu der Minister, der bei der ersten Bürgerversammlung als Sachverständiger gehört wurde: "Wir sollten keine Zeit verlieren, aber auch nicht die Leute vor den Kopf stoßen - sie nicht und auch insbesondere nicht die Sozialpartner. Denn bei jeder Maßnahme gilt es, mit den Gewerkschaften und mit den Arbeitgeberverbänden im partnerschaftlichen Dialog auszutauschen, so wie wir das hier gewohnt sind in Ostbelgien."
Stephan Pesch
Ich habe 3 Kinder, die alle im sozialen Bereich tätig sind: einen Pflegehelfer in einem Seniorenheim, eine Sozialpädagogin in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung und eine Krankenschwester auf einer Intensivstation.
Viele Menschen sagen oft: "Da kannst du aber stolz auf deine Kinder sein, alle 3 haben soziale Berufe gewählt! Ich könnte diese Arbeit nicht machen, aber gut dass es Menschen gibt die das können und gerne machen, sonst hätten wir alle ein Problem."
Ja das stimmt! Ich bin unglaublich stolz auf sie, wie auch auf ALLE MENSCHEN DIE SICH FÜR DIE GESUNDHEIT, DAS WOHL, DIE SICHERHEIT UND DIE BELANGE DER MENSCHEN IN GLEICH WELCHER ART UND WEISE EINSETZEN!
Momentan sind sie DIE HELDEN aber sind sie es nicht immer? Die Arbeit die sie jetzt ausführen, machen sie auch sonst. Nur dann wird es nicht "gesehen" weil es nicht so an die Öffentlichkeit kommt wie momentan mit dem Corona Virus.
Fortsetzung
Sie alle leisten JEDEN TAG unglaubliche Arbeit und das, zu jeder Tages- und Nachtzeit, an Wochenenden, Feiertagen...
Bei der Diplomverleihung meiner Tochter gab es einen Spruch der mich sehr berührt hat: "Krankenschwester ist kein Beruf, es ist eine Berufung". Und diese Aussage trifft meiner Meinung nach auf alle sozialen Berufe zu.
Es ist unglaublich schön und rührend, wenn die Menschen für sie alle klatschen, sie loben und ihnen danken, aber ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass UNSERE HELDEN auch nach dieser schlimmen Krise nicht vergessen werden. Wenn jetzt eine weltweite Umfrage gestartet würde "Wer ist für eine Aufwertung des gesamten Pflege- und Gesundheitssektors - bessere Arbeits- und Gehaltsbedingungen?" -
bin ich überzeugt, dass die absolute Mehrheit dafür wäre.
Wieso sollte die Antwort nach der Krise anders sein?
Ich danke allen die sich dafür einsetzen!
Der Text ist etwas länger geworden als gedacht aber es war mir persönlich sehr wichtig das zu schreiben.
Bleiben Sie gesund!
Schließe mich dieser Eignung unbedingt an, denn die Leute in sozialen Berufen sind immer zu wenig geschätzt worden, dabei zählen sie im Moment zu den "wichtigsten"
Ich bin auch der Meinung dass alle Pflegeberufe aufgewertet werden sollten. Ich finde dass mehr Personal in den Alten- und Krankenhäusern eingesetzt werden müsste um eine optimale Betreuung eines jeden Einzelnen zu gewährleisten. Ich wünsche mir eine Aufwertung für den gesamten Pflege- und Gesundheitssektors.