Für einen gesunden Menschen ist es kaum vorstellbar: Fast jeden Tag werden Dialysepatienten drei bis vier Stunden an eine große Maschine angeschlossen. Lebensnotwendig sind diese Maßnahmen. Doch häufig sind die Krankenhäuser mit der benötigten Infrastruktur sehr weit weg.
Jeden Tag helfen deswegen die ehrenamtlichen Helfer des Fahrdienstes für Krebskranke im Süden Ostbelgiens schwerkranken Menschen, Dialysen oder Chemotherapien zu erhalten. Dafür nehmen sie oft sehr weite Wege auf sich.
Natürlich gehen die Meldungen zum Coronavirus nicht spurlos an den ehrenamtlichen Organisationen vorbei. Zunächst konnte man den Fahrdienst mit kleinen Maßnahmen aufrecht erhalten, erzählt Liliane Müller-Parisse aus Montenau, Ansprechpartnerin des Fahrdienstes für Krebskranke im Süden Ostbelgiens.
Ehrenamtlich betätigen sich meist Pensionäre über 65. Diese haben nach dem Ausscheiden aus der Arbeitswelt Zeit, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Das Problem: Genau diese sind die gefährdetste Risikogruppe im Zuge der Coronasituation. Sie gilt es besonders zu schützen, denn eine Ansteckung kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
Nun erreichte Liliane Müller-Parisse ein Brief des Krankenhauses aus Malmedy. Es sei davon abzuraten, mehrere betagtere Menschen auf engstem Raum zu befördern. Zum Schutze der betagteren Personen sollen diese möglichst nicht die Krankenhäuser betreten, wenn keine Behandlung anvisiert ist. Doch häufig können die Schwerkranken ohne Hilfe das Behandlungszimmer kaum erreichen, erzählt Liliane Müller-Parisse.
Für die gute Sache engagieren
Die Maßnahmen sind verständlich, denn neben den schwerkranken Patienten müssen auch die ehrenamtlichen Helfer geschützt werden. Doch es stellt sich eine schwierige Frage: Wie soll es weitergehen mit dem Fahrdienst für Krebskranke? Ohne Fahrten sind die Patienten auf sich gestellt, gibt Liliane Müller-Parisse zu bedenken.
Nicht jeder Krebspatient hat Familie, die kurzfristig einspringen kann. Deshalb sieht Liliane Müller-Parisse eine Chance, etwas Gutes aus der derzeitigen Situation rund um das Coronavirus zu machen. Viele Betriebe müssen derzeit zum Schutze aller schließen, viele Menschen sind nun in Kurzarbeit. Diese Menschen könnten einen aktiven Beitrag leisten, betagteren Patienten Zugang zu lebensnotwendigen Therapien zu verschaffen.
Die Coronasituation ist eine Zeit, in der unsere Menschlichkeit auf die Probe gestellt wird. Wir müssen jeden Tag schwierige Entscheidungen treffen. Doch es gilt, positiv nach vorne zu schauen. Die Entscheidung, sich zu engagieren, ist eine, die für alle positive Effekte haben könnte. Schwerkranken Patienten wird geholfen und beurlaubte Arbeitnehmer können sich in der plötzlich freigewordenen Zeit für eine gute Sache engagieren.
Der Fahrdienst für Krebskranke im Süden Ostbelgiens freut sich über jede Unterstützung. Damit schützen Sie nicht nur ehrenamtliche Helfer. Sie tragen auch dazu bei, schwerkranken Menschen ihre notwendige medizinische Hilfe zukommen zu lassen.
Kontakt
Hilfe für Krebskranke im Süden Ostbelgiens
Am Bahnhof, 10
4770 Montenau, Amel
Belgien
080/34 93 46
info@krebshilfe.be
Anja Verbaarschot
Ich Frage mich was hier ab geht. Das ist so toll das Krebspatienten gefahren werden. Hut ab für die Ehrenamtlichen. Mein Schwager hat auch leider Krebs und hätte normalerweise Freitag seine Imuntherapie. Er ist benachrichtigt worden das diese mal so einfach ausfällt, obwohl sie so lebenswichtig für ihm ist. Ich frage mich jetzt gerade was dies für eine Krebsärztin (möchte den Namen hier nicht erwähnen) die das so einfach ablehnt, obwohl sie weiß das er es so dringend braucht. Sie war noch nicht mal bereit Ihm seine notwendigen Medikamente zu verschreiben, damit man sie in der Apotheke holen kann. Will sie diese Patienten in der jetzigen Situation nicht mehr helfen?? Wie ich das gehört habe war und bin ich total entsetzt über solch einer Ärztin. Ich hoffe sehr das ich auf mein Schreiben eine plausible Antwort erhalte. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und wünsche allen nur beste Gesundheit.
Guten Abend Herr Renardy. Ihr Schwager sollte sich von einem anderen Onkologen oder einer anderen Onkologin betreuen lassen. Bis jetzt laufen solche Therapien in der St. Vither Klinik weiter wie bisher. Ärzte und Pflegepersonal sind der aktuellen Situation gemäß angemessen mit Schutzmasken versehen, um die Patienten optimal zu behandeln. Ich bin jedenfalls hochzufrieden.