Das Coronavirus grassiert nicht nur in China, Italien oder Belgien. Auch in unseren Köpfen ist das Thema omnipräsent. Ob Hamsterkäufe oder Vermeidung großer Veranstaltungen: Dies alles sind Zeugnisse einer großen Unsicherheit bei vielen Menschen.
Nach der völligen Abschottung Italiens ist jetzt vieles unklar. Italienische Verwandte hier in Ostbelgien machen sich Sorgen um die Lage der Familie in Italien. Vor allem italienische Restaurants und Eisdielen bekommen die Sorge der Menschen zu spüren. Weniger Kunden, fehlende Umsätze sind die Folge. "Es ist weniger geworden", erklärt auch Eufenio Leonetti, Besitzer der Pizzeria "Milano".
"Die Leute haben viel Panik. Wir müssen schauen, wie wir weiterkommen. Ich hoffe, dass der Staat uns hilft. Es wird weniger und wir können sehr schlecht bezahlen. Im Moment ist dies eine sehr schlechte Situation. Ich hoffe, dass Eupen und unsere Bürgermeisterin sich ein bisschen kümmert. Sie soll bitte schauen, dass wir weiterhin gerettet werden."
Egidio Panciera, Besitzer der Eisdiele "Panciera", sieht die Lage derzeit noch etwas entspannter. Die Hauptsaison für Eisliebhaber beginnt erst in einigen Wochen. Trotzdem befürchtet er starke Einbußen, sollte sich die Lage weiter verschärfen.
"Derzeit haben wir wenig Kunden, weil das Wetter schlecht ist. Es regnet oft. Aber ich warte, ehe ich mir richtig Sorgen mache, auf einige schöne Sonnentage", erklärt Egidio Panciera.
Die Unsicherheit bei Personen, die eine Reise nach Italien gebucht haben, ist groß. Darf man fliegen? Ist das Risiko zu groß? Und vor allem: Kann eine Reise einfach storniert werden? Dies sieht man natürlich auch an den verminderten Reisebuchungen. "Wir merken eine leichte Zurückhaltung, aber es ist bei uns noch nicht so gravierend", erklärt Reiseberaterin Caroline Kleutgen vom Reisebüro "Orion". "Wir wissen aber von befreundeten Reisebüros, dass die Zahlen schon ordentlich zurückgehen und dass eine sehr große Zurückhaltung zu spüren ist."
Caroline Kleutgen empfiehlt ihren Kunden, die nach Italien reisen möchten, zunächst einmal abzuwarten, wie sich die Lage weiter entwickelt. Eine Reise im Sommer ist gegebenenfalls problemlos möglich. Viele Veranstalter haben deshalb bereits ihre Stornobedingungen gelockert. Damit sind die Kunden auf der sicheren Seite.
Ob Touristen bereits gebuchte Reisen nach Italien momentan kostenfrei stornieren können, hängt vor allen Dingen von den individuellen Bedingungen der Reiseveranstalter ab. "Generell kann jeder stornieren, der stornieren möchte. Es stellt sich nur immer die Frage: Habe ich Kosten oder habe ich keine Kosten?", sagt Caroline Kleutgen.
"Wenn ich jetzt einfach nur sage: 'Ich hab Angst nach Italien zu fliegen', dann ist das leider, so hart es klingt, persönliches Pech. Da wird keiner die Kosten für tragen. Dann gelten die ganz normalen Stornobedingungen, wie sie im Katalog stehen. Wenn jetzt aber das auswärtige Amt vor Reisen warnt und eine definitive, offizielle Reisewarnung herausgibt, dann sind die Veranstalter verpflichtet, ihre Reisen kostenlos zu stornieren und dann kriegt der Kunde auch sein Geld zurück. Das ist aber auch nur dann gegeben, wenn eine Pauschalreise gebucht ist."
Wie Reisen nach Italien ab nun gehandhabt werden und ob diese kostenfrei storniert werden können, wird am Dienstag in einer Konferenz einiger Reiseveranstalter besprochen.
Anja Verbaarschot