Keine Panik - das ist der einheitliche Tenor bei den zuständigen Stellen in Ostbelgien. Die Krankenhäuser sind über das Coronavirus informiert und auf den Ernstfall vorbereitet. So auch die Klinik St. Josef in St. Vith. Dr. Erik Hahnloser, Diensttuender Ärtzlicher Direktor, geht das Thema ruhig und gelassen an. Noch aber ist das Thema in St.Vith nicht akut. Vielmehr ist man hier mit klassischen Infektionserkrankungen wie der Grippe beschäftigt, die gerade grassiert.
Die ostbelgischen Krankenhäuser stehen in der Hygiene-Kommission im ständigen Austausch und halten sich auf dem Laufenden. So auch im Eupener St.Nikolaus-Hospital. Auch hier sei man vorbereitet, erklärt Direktor René Jost. Aufgrund der Nähe zur deutschen Region Heinsberg, wo Corona-Fälle aufgetaucht sind, suchen in Eupen aber mehr Menschen den Kontakt zum Krankenhaus.
Erste Anlaufstelle im Verdachtsfall sind aber nicht die Notaufnahmen der Krankenhäuser, sondern die Hausärzte. Das betont auch Gesundheitsminister Antonios Antoniadis.
Minister Antoniadis zu Coronavirus: "Nicht in Panik verfallen"
Minütlich kommen im Moment die Nachrichten rein, über neue gemeldete Coronavirus-Fälle. Auch in unserer direkten Nachbarschaft, in NRW, hat es mittlerweile mehrere gemeldete Fälle gegeben.
Im BRF-Interview erklärt Gesundheitsminister Antonios Antoniadis, wie man die Lage in Ostbelgien derzeit bewertet: "Das Coronavirus rückt näher - zumindest nehmen die Menschen das als solches so wahr, weil ,darüber auch sehr intensiv berichtet wird. Quasi im Minutentakt werden neue Zahlen durchgegeben und das schafft eine gewisse Panik. Allerdings muss man auch gleichzeitig sagen, dass es noch sehr wenig Menschen sind, die davon betroffen sind. Hier ist die Lage ruhig, aber natürlich stelle ich fest, dass in Sozialen Netzwerken sehr viele Menschen sehr stark verunsichert sind."
"Wir haben schon Anfang Januar eine Information durchgegeben. Wir arbeiten zusammen mit der Aviq - es geht um die Zelle für Infektionskrankheiten. Die hat dann sofort, als die ersten Fälle in China bekannt wurden, die Information durchgegeben, wie man sich in solchen Fällen verhalten sollte."
"Es ist ratsam, große Menschenansammlungen zu vermeiden, wenn erste Fälle bekannt sind. Große Menschenansammlungen gibt es nun einmal auch in den Schulen, und in dem Fall kann ich mir durchaus vorstellen, dass man so vorgehen würde." - eine Schule schließen - "Man würde aber erst einmal abschätzen, ob das ein isolierter Fall wäre oder nicht. Das ist ganz wichtig. Erst dann würde man entscheiden, ob man die Schulen und Kinderkrippen schließen müsste oder nicht."
"Es gibt ja keine Meldepflicht für Ostbelgier, die in Urlaub fahren. Allerdings wissen wir von diesem prominenten Fall, weil die Leute sich gemeldet haben. Wir wissen es aber auch, da der belgische Staat, als der Ausbruch bekannt wurde, geschaut hat, wieviele Belgier wo untergebracht sind. Es ist eher der Föderalstaat, der in diesem Fall in Kontakt steht mit den Familien, beziehungsweise mit den Behörden vor Ort. Wir haben da nicht die Zuständigkeiten, um das zu machen. Ich habe ganz bewusst nicht Kontakt mit der betroffenen Familie aufgenommen. Was kann ich auch schon für sie tun? Ich weiß, dass man vor Ort schon schaut, dass sie gut versorgt sind, und ich hoffe, dass sie sehr bald gesund wieder nach Hause kommen können."
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