Maurer, Schreiner, Heizungsmonteure - die Berufe im Baugewerbe sind vielfältig und eine tragender Pfeiler in der Wirtschaft. Seit 100 Jahren berät die Konföderation Verviers-Ostbelgien Unternehmen in der Baubranche. Von den 650 Mitgliedern sind ein Drittel deutschsprachig.
In den vergangenen drei Jahren war Frank Ganser Präsident. Der Eupener Unternehmer hat sich für die Mehrsprachigkeit eingesetzt. "Angestoßen habe ich auf jeden Fall, dass die deutsche Sprache auch auf nationaler Ebene stärker wahrgenommen wird und dass mehr auf uns Deutschsprachige Rücksicht genommen wird."
"Ich habe versucht, den nationalen Verband dreisprachig zu machen. Das wird nicht von heute auf morgen gehen, aber die Leute sind sensibilisiert. Die Entscheidungsträger wissen, dass es uns gibt. Auf lokaler Ebene, im Bezirk Verviers, sind wir sowieso fast zweisprachig."
Die Konföderation vertritt die Interessen der Baubetriebe und informiert sie über Entwicklungen im Sektor. Für Frank Ganser entstehen viele Probleme, weil zu wenig miteinander gesprochen wird. "Auch wenn wir dieselbe Sprache sprechen und alle auf dasselbe Ziel hinauswollen, so haben wir doch unterschiedliche Berufe und manchmal redet man aneinander vorbei. Die Kommunikation ist heutzutage sehr wichtig und dafür sind wir da."
Jedes Unternehmen sei nur so gut wie sein Personal und das müsse mit den Anforderungen wachsen. "Heutzutage werden ein Perfektionsgrad und eine Vielfältigkeit verlangt, die man nur mit perfekt ausgebildetem Personal erreichen kann", sagt Frank Ganser.
"Wir versuchen, in unseren eigenen Unternehmen weiterzubilden, auch wenn es nicht immer als Weiterbildung wahrgenommen wird. Es ist eine konstante Ausbildung vonnöten, damit wir den heutigen Fertigkeitsgrad der Bauwerke, die wir herstellen, garantieren können."
Michel Thérer leitet das Unternehmen Henkens Frères in Henri-Chapelle. Er übernimmt den Vorsitz der Konföderation von Frank Ganser und setzt in Zeiten des digitalen Wandels auf persönliche Kontakte. Persönliche Treffen seien wichtig, um sich zu beraten und die Bedürfnisse der Mitglieder zu verstehen, sagt Thérer.
Der neue Präsident findet es schade, dass handwerkliche Berufe als schwierig wahrgenommen werden. Viele Tätigkeiten seien körperlich weniger anstrengend als vor einigen Jahren. "Ein handwerklicher Beruf ist etwas Tolles. Es wird im Team gearbeitet und gemeinsam etwas aufgebaut." Michel Thérer möchte die Menschen vom Handwerk überzeugen - und damit liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor ihm.
Chantal Scheuren