Jacques Remy-Paquay ist der Verwaltungsratspräsident der Clinique Reine Astrid in Malmedy. Er war eigentlich für ein Bündnis mit den Kliniken aus Eupen und St. Vith. Die Abstimmung im Verwaltungsrat ging aber knapp mit drei zu zwei Stimmen für das Krankenhausnetz mit dem Lütticher Universitätskrankenhaus aus.
Für den Verwaltungsratspräsidenten ist das aber auch ok: "Die Wahl war tatsächlich nicht einfach. Es ist komplex und alle Informationen über die Krankenhausnetzwerke sind noch nicht bekannt, weil das Gesetz noch nicht vollständig ausgearbeitet ist. Die nächste Föderalregierung wird sich noch über Normen für die Krankenhäuser einigen müssen."
Hätte sich das Krankenhaus von Malmedy - wie Eupen und St. Vith - für ein Bündnis mit dem Centre Hospitalier Chrétien entschieden, hätte das CHC in Entscheidungsfragen seine absolute Mehrheit verloren, was aus den Kliniken von Eupen, Malmedy und St. Vith fast gleichwertige Partner gemacht hätte.
Im Netz der Universitätsklinik von Lüttich wird die Clinique Reine Astrid nur ein Vetorecht gewährt. Remy-Paquay hat auch andere Vorteile in der Zusammenarbeit mit dem CHC gesehen: "Das CHC hätte der Klinik von Malmedy zudem einen zinslosen und unbefristeten Kredit von fünf Millionen Euro gewährt. Das hätte uns ermöglicht, Geld in die wichtige Weiterentwicklung unseres Krankenhauses zu investieren."
Doch nun kommt es anders und Verwaltungsratspräsident Remy-Paquay blickt dennoch optimistisch in die Zukunft: "Die Entscheidung ist da und ich wünsche mir, dass wir mit Hilfe unserer neuen Partner hier in Malmedy ein Qualitätszentrum werden. Wir wollen unsere medizinischen Angebote ausbauen und damit zwangsläufig unsere Finanzen verbessern. Vor allem ist aber wichtig, dass wir ein örtliches Krankenhaus mit Grundversorgung für die Allgemeinheit bleiben, das alle Dienstleistungen zu bezahlbaren Preisen anbieten kann."
Der Verwaltungsratspräsident der Klinik St. Vith, Christian Krings, reagierte in einer Stellungnahme leicht enttäuscht über die Entscheidung aus Malmedy. Man habe sich eine unkomplizierte Zusammenarbeit unter Nachbarn sehr gewünscht. Letztendlich sei aber eine gesicherte Versorgung entscheidend und nicht das Netzwerk.
Auch die Verwaltungsratspräsidentin des Eupener Krankenhauses - Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen - ist nicht geschockt über die Entscheidung: "Im Endeffekt ist es mit einem weinenden und lachenden Auge. Es ist natürlich insgesamt für das Netzwerk schade, dass wir uns nicht vergrößern und dass wir unsere Position innerhalb der Provinz Lüttich nicht verstärken können. Auf der anderen Seite ist es auch gerade für die beiden deutschsprachigen Krankenhäuser eine Chance, sich jetzt stärker mit einem gemeinsamen Projekt zu positionieren."
Die Position aus Eupen ist da eigentlich klar: "Wir müssen ein gemeinsames Gesundheitsprojekt mit der Klinik St. Vith für Ostbelgien aufbauen. Und wir sind weiterhin für diese Fusion der Verwaltungs- und Direktionsebenen - mit zwei Standorten in Ostbelgien, die gestärkt zusammenarbeiten können und sich dann auch innerhalb vom Netzwerk positionieren können, um die Gesundheitsversorgung in Ostbelgien bestmöglich organisieren zu können," so Claudia Niessen.
Doch wie man weiß, ist man von dieser Form der Zusammenarbeit in St. Vith noch nicht überzeugt.
CHC protestiert gegen Entscheidung der Klinik Malmedy
Der Beitritt des Krankenhauses von Malmedy in das Krankenhausnetzwerk mit dem Lütticher Universitätskrankenhaus ist noch nicht in trockenen Tüchern. Das Centre Hospitalier Chrétien reicht Beschwerde bei der Wallonischen Aufsichtsbehörde gegen die Entscheidung ein.
Der aktuelle Verwaltungsrat der Clinique Reine Astrid in Malmedy sei zurzeit nicht gesetzeskonform zusammengesetzt, heißt es in einer Pressemitteilung des CHC. Man habe schon am 18. November auf diesen Umstand hingewiesen. Ziel sei es gewesen, die Rechtssicherheit bei einer Entscheidung dieser Tragweite zu gewähren, präzisierte CHC-Verwaltungsratspräsident, René Thissen.
Malmedy optiert für Krankenhausnetz mit CHU und CHR La Citadelle
Manuel Zimmermann