Karl-Heinz Lambertz hält es für schwierig, Entscheidungen auf EU-Ebene zu treffen. Das liege daran, dass für viele Fragen eine Einstimmigkeit im Ministerrat notwendig sei. Es sei außerdem nicht mehr zeitgemäß, dass allein die Europäische Kommission nach wie vor das Initiativrecht habe und Gesetze vorschlagen dürfe.
Der Ausschuss der Regionen berät die Europäischen Institutionen und informiert diese über die Wünsche und Meinungen von Regionen und Kommunen. Karl-Heinz Lambertz bedauert es, dass der ADR bisher nur eine beratende Funktion hat und dass die Rückmeldungen des ADR nicht zwingend in die europäischen Entscheidungen mit einfließen.
Ein schlagkräftiges Europa müsse schneller mit mehr Mehrheitsbeschlüssen arbeiten können. Die neue Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen, habe angekündigt, in Sachen Initiativrecht auf das EU-Parlament zuzugehen. Das sei auch für den ADR interessant, sagt Karl-Heinz Lambertz, da der seine Beratungen ausdehnen möchte und hierzu in regem Austausch mit dem Parlament stehe.
Europa finde nicht nur in Brüssel, Straßburg und Luxemburg statt, sondern dort, wo die Menschen leben. Es müsse in den Köpfen, den Herzen und im Magen der Menschen etwas Positives bewirken. Europa müsse vor Ort die Lebensbedingungen der Menschen verbessern. Ein Beispiel sei die Verbraucherschutzzentrale Ostbelgien, die es ohne europäische Mittel nicht geben würde, so Lambertz. Heute sei die VSZ eine feste Größe und helfe den Menschen, konkrete Probleme zu lösen.
Chantal Scheuren