Bereits seit 1993 rollt der "Lumbricus"-Bus alle zwei Jahre durch die Deutschsprachige Gemeinschaft. Nun ist es wieder soweit. Sekundarschulen aus der Region haben die Chance, eine ganz besondere Art des Unterrichtes zu erleben. Denn so praxisnah wie im "Lumbricus" wird Naturkunde in keinem Klassenzimmer vermittelt. Statt abstrakt durch Bücher wird die Materie ganz anschaulich und aus erster Hand erfahrbar.
Eine der Stationen war der Weiher in Breitfeld. Den untersuchten am Mittwoch etwa 15 junge Naturwissenschaftler der BS. Dabei stand eine ganze Reihe an Untersuchungen an, dazu einer der Schüler: "Wir hatten einmal eine Gruppe, die die chemischen Werte untersucht hat. Unter anderem wurde der pH-Wert gemessen. Eine andere Gruppe hat die geographische Lage der Flüsse erfasst. Und eine dritte Gruppe hat Tiere gesammelt und anschließend unter dem Mikroskop untersucht, um so die Tierart festzustellen. Am Ende sind wir dann zu dem Schluss gekommen, dass die Gewässer in Breitfeld eine gute Wasserqualität haben."
Der "Lumbricus" ist ein Projekt aus Nordrhein-Westfalen. Bei Besuchen in der DG ist der Naturschutzverband "Aves Ostkantone" ein Partner der Aktion. "Aves Ostkantone" archiviert auch die von den Schülern ermittelten Daten. Über die Jahre hinweg lässt sich so ein Vergleich erstellen. Die Schüler leisten also einen aktiven Beitrag, wenn es darum geht, Umweltentwicklungen zu dokumentieren.
Was den Unterricht im "Limbricus" so besonders macht, das erklärt Gerhard Reuter von "Aves Ostkantone": "Man sagt, dass sich viel besser einprägt, was man gefühlt oder gesehen hat. Und das ist eigentlich Sinn und Zweck dieses Fahrzeuges: Raus aus der Klasse, rein in die Natur. Das war schon immer das Motto des 'Lumbricus'. Und das wenden wir auch ganz einfach hier an. Ich muss sagen, Schüler wie auch Lehrer zeigen da große Begeisterung."
Auch in Breitfeld konnte die Untersuchung im freien Gelände alle Beteiligten für sich gewinnen: "Die Schüler haben gut mitgemacht, ich glaube es hat ihnen gut gefallen. Es gab verschiedene Aufgaben, das ist ganz gut angekommen. Die Schüler haben auch etwas Neues gelernt", sagt Klassenlehrerin Pia Krings.
Doch die Untersuchungen der Schüler gehen über klassische Naturkunde hinaus. Denn der "Lumbricus" spricht auch weiterführende Themen an. Dazu der Umweltpädagoge Ottmar Hartwig, der das Projekt leitet: "Wir versuchen auch immer den Blick über den Tellerrand. Was hat das mit uns sozial zu tun? Hat das vielleicht auch ökonomische Bedingungen? Da versuchen wir, durch unsere Praxisnähe zu öffnen, für diese gesamtgesellschaftlichen Aspekte."
Der "Lumbricus"-Bus ist ein großer Erfolg. Daher wurden auch andernorts Partnerprojekte gestartet. Unter anderem in Namibia, Tunesien und Albanien. Der "Lumbricus", der jetzt die DG besucht, war auch schon im polnischen Breslau im Einsatz. Natur- und Umweltforschung sind eben internationale Themen. Das Erfolgsgeheimnis liegt für Ottmar Hartwig in der Praxisnähe des Projekts: "Solche Erlebnisse, bei denen man mit allen Sinnen die Natur erfassen und untersuchen kann, die bleiben hängen bei vielen Schülern, auch wenn sie die Details vielleicht vergessen. Ich glaube, neben dem kognitiven Wissen gibt es auch ein Wissen mit dem Herzen, dass man so etwas schützen muss, da solche unbelasteten Lebensräume so wertvoll sind. Ich glaube, das wird deutlich."
Max Kirchens