Das Versprechen klingt verlockend: sich mit einer Spitzengeschwindigkeit von rund 300 km/h in einem 600 PS starken Lotus in die Kurven von Eau Rouge und Blanchimont werfen. Und das Beste: Das Risiko dabei ist gleich Null.
Seit Anfang des Jahres steht der neue Rennsimulator im Rennsportmuseum der Abtei von Stavelot. 20.000 Euro hat das Gerät gekostet. Kenner wissen Bescheid: Mit dem Spiel "Assetto Corsa" ist das Rennerlebnis ziemlich realistisch. Wer einsteigen möchte, sollte mindestens 1,30 Meter groß sein.
1921 wurde die Rennstrecke von Spa-Francorchamps eröffnet. Seitdem gilt die Piste noch immer als die schönste der Welt. Es ist eine hügelige Piste, mit vielen Steigungen, Gefälle und schnellen Kurven. Und das alles mitten in der grünen Natur. Das alles mache den Charme der Piste aus, schwärmt Museumsführer Pierre Christophe, der die Strecke von Spa-Francorchamps auswendig kennt. Und nicht zu vergessen: die legendären Rennfahrer, die in Spa-Francorchamps seit den 1920er Jahren Motorsportgeschichte schreiben. Wer sie kennenlernen möchte, der bekommt sie auf den Ahnentafeln des Rennsports in den Kellergewölben der Abtei präsentiert.
Einmal raus aus dem Simulator, ist der Boden unter den Füßen wackelig. Von der Simulation geht es jetzt wieder in die Realität: Rund 90.000 Euro hat das Museum im vergangenen Jahr in die Ausstellung investiert. Unter anderem gibt es jetzt interaktive Tablets, die Erklärungen zu den rund 35 Rennfahrzeugen liefern. Der älteste Wagen ist ein FN aus dem Jahr 1925. Das neuste Fahrzeug ist ein bulliger Ford Mustang von 2007 mit 620 PS. Ganz neu dabei ist ein Porsche 962 von 1989: Zur Verfügung gestellt von der Baelener Motorsport-Werkstatt MEC Auto.
Dabei fällt auf: Alle Fahrzeuge sind Leihgaben. "Das Prinzip des Museums basiert darauf, dass wir so etwas wie einen kostenlosen Garagenstellplatz anbieten. Die Besitzer oder auch die Werkstätten bringen ihre Fahrzeuge zu uns und wir stellen sie aus. Allerdings versichern wir die Autos und achten darauf, dass sie gut gepflegt werden. Es ist eine kostenlose Garage", fasst es Museumsleiter Herman Maudoux zusammen.
So kommen stets neue Autos in das Museum. Hin und wieder verlassen die Schmuckstücke dann die alten Gemäuer und es geht mit ihren Besitzen wieder raus auf die Piste. Auf die echte Strecke dann. Ein Privileg, das sich nur wenige leisten können. Alle anderen können im Rennsimulator Platz nehmen.
Das Rennmuseum in der Abtei von Stavelot ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Die Fahrten im Rennsimulator sind täglich zwischen 11:00 und 12:00 Uhr sowie zwischen 14:00 und 15:00 Uhr möglich. Die Fahrten sind im Eintrittspreis inbegriffen. Mehr Infos gibt es unter Musee-circuit.be.
Simonne Doepgen