Die summenden Motorengeräusche bereiten eingefleischten Rallye-Fans wohl Gänsehaut. Die Oldtimer-Rallye führte die Fahrer an ihrem vorletzten Tag über Elsenborn und Mont Rigi nach Malmedy. Vor mehr als einem Monat waren sie in Peking gestartet, das Ziel liegt in Paris.
Viele der Oldtimer sind in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren gebaut worden. So auch der Bentley von Jean Vincent, der aus dem Jahr 1934 stammt. Er erklärt, dass er jeden Tag acht bis zehn Stunden am Steuer sitzt. Die Strapazen scheint er gut wegzustecken: "Ich war ganz erstaunt. Ich bin 67 Jahre alt, aber ein Teilnehmer aus Australien ist 87 Jahre alt und unglaublich fit. Jeden Morgen war es wie bei der Armee. Um 6:00 Uhr aufstehen und zwischen 7:00 und 7:30 Uhr waren wir im Auto unterwegs. Sieben Tage haben wir im Zelt verbracht. Die Hotels in Russland und Kasachstan sind kein Vergleich zu dem, was man hier in der Gegend hat."
Die Lokalmatadoren Alain Faymonville und Remy Tangeten wurden herzlich in Malmedy empfangen. Im Bentley von 1949 haben sie die Strecke über die Mongolei, Russland, Kasachstan und Skandinavien unbeschadet überstanden. Helga Faymonville macht das stolz: "Wir haben eine Fangemeinschaft auf Facebook gebildet und begleiten Alain Faymonville, seitdem er in Peking abgefahren ist. Und weil er nun einmal so nah in Malmedy ist, haben wir so viele Leute wie möglich aufgerufen, in Malmedy dabei zu sein. Wir waren ganz erstaunt, dass halb Ostbelgien hier ist und ich glaube, Alain hat sich gefreut."
Hampi Durrer und Tony von Rotz fahren einen Volvo Amazon 1969. Die Schweizer machen ihre Reparaturen selbst und hatten damit viel zu tun, erklärt von Rotz: "Wir hatten viele Probleme, aber nicht die üblichen. Wir hatten verschiedene Ersatzteile mitgenommen, aber leider die falschen. X-mal mussten wir sehr kreativ sein. Wir mussten gewisse Schrauben selber drehen. Gewisse Standscheiben selber herstellen. Vor allem in der Mongolei und in Kasachstan war es sehr hart. Wie man sieht, sind wir noch hier und wir hoffen, dass wir die letzten Kilometer nach Paris schaffen werden."
Das Schweizer Team hatte das eine oder andere Mal Sand im Getriebe. Ihre Laune lassen sie sich die Fahrer davon aber nicht verderben: "Es ist meine erste Rallye und wahrscheinlich auch die letzte. Nicht aus Frust, sondern weil es wirklich sehr hart ist. Es ist ein Erlebnis, das wir nicht missen möchten, aber es ist lang, fünf Wochen unterwegs zu sein.
Die Oldtimer-Rallye ist am 2. Juni in Peking gestartet. Die Fahrzeuge, die die Strecke gemeistert haben, erreichen am 7. Juli ihr Ziel in Paris.
Chantal Scheuren