Wenn der bekannte Lütticher Regisseur Robert Germay ein Stück in deutscher Sprache inszeniert, dann werden in Ostbelgien viele Erinnerungen wach. "Frau Storm - ein Kammerspiel" ist das letzte Stück einer langen Reihe von Kreationen und Inszenierungen, die die Kunstszene in Ostbelgien langfristig geprägt haben.
Das damalige Theater der Lütticher Germanisten, das heute "Théâtre universitaire royal de Liège" heißt, hat Generationen von Studenten die Leidenschaft für das Theater näher gebracht. Die Eupenerin Chantal Heck ist eine der damaligen Studentinnen, die mehrere Jahre unter der Regie von Robert Germay Theater spielte: "Es ist eine Lebensschule. Ich studierte damals Germanistik in Lüttich, hatte aber immer Lust, Theater zu machen. Das war einerseits mein Spielfeld, mich frei zu fühlen auf der Bühne. Wenn ich überlege, alle Leute, die mit mir im Unitheater waren, aus denen ist - ohne überheblich zu sein - etwas geworden. Viele sind im Kulturbereich tätig geworden, manche sind professionelle Schauspieler geworden, die einen sind in die Politik gegangen, die anderen zum Journalismus. Es ist wirklich eine tolle Lebensschule gewesen. Ich war damals viel auf Tour, war in der ganzen Welt unterwegs, in Griechenland über Mexiko nach Argentinien. Es waren Wahnsinns-Erfahrungen, ein riesiges Geschenk. Da denke ich jetzt noch immer dran."
Unterwegs mit "Frau Storm" war das Theater schon in Krefeld, Husum, Göttingen und Heiligenstadt, sowie Toulouse, wo eine zweisprachige Version des Stücks von Eckart Pastor veröffentlicht wurde. Er, der Storm-Spezialist, interpretiert den großen deutschen Schriftsteller. Anita Wangen schlüpft in die Rolle der beiden Ehefrauen Storms. Eine Inszenierung, mit der Robert Germay und die Schauspieler international aktiv sind.
"Frau Storm" ist, im Grunde genommen, die Gelegenheit, nicht nur ein neues Stück zu entdecken, sondern auch den Bezug des Unitheaters zu Ostbelgien herzustellen und die Spuren wahrzunehmen, die das Theater im deutschsprachigen Gebiet hinterlassen hat.
"Frau Storm" wird an diesem Samstag um 20:00 Uhr im Alten Schlachthof in Eupen aufgeführt.
cd/sr