Fast zwei Drittel äußerten den Wunsch, eine Hochschulausbildung zu absolvieren und einer von zehn, eine Berufsausbildung in Betracht zu ziehen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht der KU Leuven in einem Fazit. Auch der Jahresbericht des ZAWM Eupen stellte fest, dass 2018 rund 131 Ausbildungsplätze unbesetzt blieben.
Der Lehrberuf scheint zunehmend unattraktiv zu werden, denn seit vielen Jahren findet eine Akademisierung in unserer Gesellschaft statt, d.h., dass ein Hochschulabschluss angestrebt wird.
Die stellvertretende Direktorin des ZAWM in Eupen Swantje Himmel prognostiziert einen Fachkräftemangel für die Zukunft. "Wir haben immer weniger Kurse und immer kleinere Klassen", sagt Himmel über die Situation im Eupener ZAWM. "Berufsbilder verschwinden sogar ganz. Alternativen müssen dann im Ausland gefunden werden."
Auch Beschäftigungsministerin Isabelle Weykmans sagt, dass es auf der einen Seite immer mehr Lehrstellen gibt, auf der anderen Seite zu wenig junge Menschen, die die Lehrstellen besetzen. Das belastet vor allem mittelständische Unternehmen, die auf den Nachwuchs angewiesen sind.
"Die demographische Entwicklung führt dazu, dass wir einfach weniger Jugendliche haben", erklärt Ministerin Weykmans. "Gleichzeitig haben wir bei Jugendlichen die Rückmeldung bekommen, dass sie zu wenig Informationen über berufliche Ausbildung erfahren. Das kann auch ein Grund dafür sein, dass weniger Jugendliche einen Lehrberuf wählen."
Ein weiterer Punkt ist das schlechte Image der Lehre. Vincent Fabry ist 19 Jahre alt und hat nach dem Abitur ein Studium in Lüttich begonnen. Ziemlich schnell hat er bemerkt, dass das Studium nichts für ihn ist.
Seit einem Jahr ist Vincent bei Garden Service in Kettenis und macht dort seine Lehre. "Viele Leute denken, dass man höher gestuft oder schlau ist, wenn man ein Studium abschließt. Aber jeder hat Stärken und Schwächen - ob es nun im Büro ist oder als Handwerker", so der angehende Landschaftsbauer.
Auch Vincents Arbeitskollege Florian hat sich zu Wort gemeldet: "Ich habe manchmal das Gefühl, dass Leute ohne schulischen oder sonstigen Abschluss in gewisser Weise abgestuft werden. Dabei kommt es doch darauf an, was man in seinem Leben machen möchte", findet Florian. Er ist seit einigen Jahren beim Ketteniser Betrieb und arbeitet ebenfalls als Landschaftsbauer. "Man soll machen, was man gerne tut. Nur weil die Eltern das wollen oder weil mehr Leute studieren gehen, muss man nicht unbedingt studieren gehen."
Um dem schlechten Image der Lehre entgegenzuwirken, sollen zunehmend Projekte und Veranstaltungen rund um das Thema der Lehre in den Primar- und Sekundarschulen stattfinden. Im Visier stehen neben den Schülern auch die Eltern, die bei der Entscheidungsfindung ihrer Kinder eine wichtige Rolle spielen. Ebenfalls sollen mehr Praktika in den nicht-technischen-Schulen angeboten werden, sagt Isabelle Weykmans.
Es wird sich also im Laufe der Zeit zeigen, ob die Projekte, Veranstaltungen und Praktika eine Wirkung zeigen und sich mehr junge Menschen für eine Lehre entscheiden.
Vincent ist jedenfalls froh, eine Lehre begonnen zu haben. Dass er sein Studium in Lüttich abgebrochen hat, bereut er nicht. "Ich bin nicht gerne zur Uni gegangen. Aber jetzt komme ich gerne zur Arbeit und gehe sogar gerne zur Schule, weil es mich interessiert, was ich da lerne."
Dogan Malicki
Und viele Jugendliche wollen keine Lehre beginnen wenn man sich das Lehrlingsentgeld betrachtet , dafür heben die meisten ihren podex aber nicht unbedingt freiwillig aus'm Bett. Ua was wird denn heute so gefragt wenn man eine Arbeit haben möchte ? Jung sein mit 15 Jahre Berufserfahrung, Abitur + Bachelor- & Masterabschluss, ansonsten keine Chance, auch dann nicht wenn man eine Schulung über die FOREM oder Arbeitsamt macht, jedenfalls nicht die ältere Generation ab 40 - 50 + und älter. Diese entsprechen ja nicht den gesuchten " Profilen " !
Am Bau bis 67 Jahren arbeiten, und das für einen kleinen Lohn, das schreckt eben ab.
Es wird der Jugend ja vorgegaukelt ohne Abitur ginge es nicht im Leben.Dann wird nach dem Abitur mit 18 oder noch älter eine Lehre angefangen.Darin sehe ich keinen Sinn.Eine Lehre macht man zwischen dem15 und 18 Lebensjahr.Die Lehrzeit sollte den Jugendlichen an Arbeitsjahren angerechnet werden ,dann könnten die Menschen die eher anfangen zu Arbeiten auch eher in Rente gehen das wäre gerecht .
Wo sind denn all die "Fachkräfte";die uns versprochen wurden?