Wenn man der Karte glaubt, dann ist der Borkenkäfer mittlerweile fast in jedem Waldstück zu finden. Wer öfters im Wald unterwegs ist, sieht das auch. Nur Fichten sind betroffen. Bei starkem Befall verfärben sich die Nadeln rostbraun. Später fallen sie ganz ab, und das hat auch bei der Erstellung der Karte geholfen.
Die landwirtschaftliche Abteilung der Universität Lüttich, Gembloux Agro-Bio-Tech, hat die Karte erstellt. Sie basiert auf Satellitenbildern, auf denen man dann Zonen identifiziert, wo die Fichten keine Photosynthese mehr betreiben, man also kein grün mehr am Baum erkennen kann.
Bei der Karte geht es eher darum, Risikogebiete zu erkennen, ohne dass man den ganzen Wald ablaufen muss. Laut der nationalen Forstexpertenvereinigung werden die Ergebnisse genauer, wenn jetzt im Frühling die Bäume wieder austreiben und mehr Photosynthese betreiben.
Das Vorhandensein der Borkenkäfer ist etwas, mit dem die Forstwirtschaft leben muss. Das Problem ist aber, dass das Wetter im letzten Jahr absolut ideal für den Borkenkäfer war. Der trockene Sommer hat die Bäume geschwächt, sodass die Schädlinge noch leichter eindringen können. Der milde Winter hat dann sein übriges getan, denn so waren die Käfer weiterhin aktiv, anstatt in Winterstarre zu verfallen. Dass sich der Käfer im Winter weiter ausbreitet ist ungewöhnlich und hat das Problem verschärft.
Die Holzpreise sind auch aufgrund des Borkenkäferbefalls im Keller. Das war auch schon Thema in den Gemeinderäten. Vor allem in der Eifel sind die Holzverkäufe eine wichtige Einnahmequelle für die Gemeinden. In Büllingen und Amel zum Beispiel fehlen im Vergleich zu Vorjahren rund 1,5 Millionen Euro in der Gemeindekasse, weil die Holzpreise im Keller sind.
Was tun?
Bäume, die bestimmte Zeichen von Befall zeigen, müssen bis zum 31. März spätestens evakuiert werden. Dann schlüpfen die Larven und befallen als Käfer weitere Bäume.
Einige Experten meinen aber, das das nicht ausreicht, um die explosionsartige Vermehrung einzudämmen. Sie fordern, dass weitere Maßnahmen getroffen werden. Zum Beispiel Fallen, um die Käfer gezielt zu töten. Das ist allerdings mit weiterem Aufwand für Waldbesitzer und Forstbehörden verbunden.
Die Karte, auf der der Borkenkäferbefall angezeigt wird, kann man unter scolytes.be ansehen. Die Webseite ist auf französisch.
avenir/ake