Et bliev nix wie et wor: Karneval in Raeren

In der Sporthalle in Raeren steppte früher um Karneval der Bär. Doch in diesem Jahr wird dort gähnende Leere herrschen. Die Sportvereine haben sich dazu entschieden, die Partys am Karnevalsfreitag und -sonntag nicht mehr zu veranstalten.

"In den letzten Jahren hat man nicht nur positive Feedbacks von den Partys in der Sporthalle erhalten", erklärt Bürgermeister Erwin Güsting. "Leider hat es Schlägereien und andere Zwischenfälle gegeben, so dass es seitens der Polizei und Sicherheitsprävention erforderlich ist, dass gewisse Sicherheitsdienste anwesend sind. Die sind aber dermaßen teuer, dass die Gewinnmarge für die veranstaltenden Vereine derart geschmolzen ist, dass sie davon absehen, dort weiter Partys zu machen."

Doch nicht nur die Partys in der Sporthalle fallen in diesem Jahr flach, auch für die Party nach dem Karnevalszug musste eine Alternative her. Das Gelände der Firma Leyens an der Neustraße steht nicht mehr zur Verfügung. Dort wird derzeit der Bauaushub der Hauptstraße zwischengelagert.

Stattdessen stellt die Gemeinde nun den Dorfplatz für die After-Party zur Verfügung, wie Erwin Güsting erklärt. "Drei Karnevalswagen mit Techno-Musik werden hier miteinander verbunden, so dass aus jedem Lautsprecher die gleiche Musik kommt. Vor dem Blumengeschäft wird eine weitere Gruppe stehen, die die übliche Karnevalsmusik abspielen wird." Auch für Toiletten und einen Ausschank (in Form von Büchsen) soll laut Güsting gesorgt werden.

Und dann wäre da natürlich noch der Karnevalszug, der baustellenbedingt ebenfalls neue Wege gehen muss. Denn auf der Hauptstraße gibt es derzeit kein Durchkommen. Mitte Januar wurde nun die endgültige Strecke festgelegt.

"Der Zug wird sich in der Neustraße aufstellen und dann über die Neudorfer Straße gehen", sagt Christian Neuß vom Raerener Verkehrsverein. "Dann folgt der übliche Zugweg bis Botz. Er wird dann aber nicht durch die Hauptstraße gehen können, sondern über die Bahnhofstraße, Roetgener Straße und über die Berg- und Burgstraße wieder zurück ins Zentrum laufen."

Auch in der Burgstraße rollen derzeit die Bagger. Den Karnevalszug soll das aber nicht beeinträchtigen, erklärt Christian Neuß. "Auch auf dem Umleitungsweg hat uns eine Baustelle erwischt – nicht nur die große auf der Hauptstraße, sondern auch in der Burgstraße, wo die Burgmauer renoviert wird. 3,60 Meter Breite haben die Verantwortlichen gemessen."

"Wir werden gemeinsam mit der Gemeinde sehr genau darauf achten, dass die Wagen nicht breiter als 3,30 Meter sind. Oberbauten können ein kleines bisschen breiter sein. Wir werden das aber nicht nur vorher, sondern auch am Tag selbst mit einer Breitenkontrolle kontrollieren."

Die veränderte Strecke hat auch zur Folge, dass die Zugabnahme nicht wie gewohnt vom Balkon des Rathauses aus erfolgen kann. Aber auch dafür konnte eine Lösung gefunden werden. "In der Tat ist alles anders dieses Jahr. Der Zug wird in der Burgstraße enden. Dort werden eine mobile Bühne und ein Zelt aufgestellt, wo die Abnahme von Prinz und den Ehrengästen dann stattfinden wird, also nur wenige Meter vom Rathaus entfernt", so Neuß.

51 Gruppen haben sich für den Raerener Karnevalszug angemeldet- das ist ein neuer Teilnehmerrekord. Und noch etwas ist neu dieses Jahr: das Aufstellkonzept wurde geändert. "Wir stellen die Nummer 1 ganz nach hinten und die Nummer 100 ganz nach vorne, lassen die Nummer 1 aber dennoch als erstes starten", erklärt Neuß. "Das hat den Effekt, dass alle Zugteilnehmer alle anderen mal sehen können."

Damit scheint Raeren bestens für den Karneval gerüstet – auch wenn die Gemeinde in diesem Jahr im wahrsten Sinne des Wortes Kopf steht.

Infoabend im Bergscheider Hof

Für die Zugteilnehmer organisiert der Raerener Verkehrsverein nächsten Dienstag (19. Februar) auch noch einen Infoabend im Bergscheider Hof. Die Veranstaltung startet um 20 Uhr. Pro Karnevalsgruppe sollten nicht mehr als zwei Vertreter teilnehmen.

Melanie Ganser