Ein Rückblick: Im Herbst fand der wohl größte Einsatz der Polizei in Nordrhein-Westfalen statt. Wochenlang waren tausende Beamte vor Ort, um Baumhäuser zu räumen. Die Aktivisten haben sich aber dagegen gewehrt, sind bis zuletzt in ihren Baumhäusern geblieben, umso schwieriger wurde dann die Räumung.
86 Baumhäuser wurden geräumt. Aber sobald das letzte Baumhaus weg war, haben die Braunkohlegegner an anderen Stellen sofort wieder mit dem Bau neuer Hütten begonnen. Ein Journalist ist letztes Jahr im Forst sogar ums Leben gekommen. Es gab Angriffe, auch mit Molotow-Cocktails, auf Polizisten und RWE-Mitarbeiter. Die Rodung des Waldes wurde dann erstmal gerichtlich gestoppt.
Wieder Räumungen - Wegen ungenügender Sicherung
Jetzt, 2019, stehen neue Räumungen an. Mitte März gibt es außerdem wichtige neue Gerichtsentscheidungen zur Rodung des Waldes. Die NRW-Landesregierung sagt aber, dass die Räumungen nichts mit den geplanten Rodungen zu tun haben. Die Anweisung zur Räumung kommt vom NRW-Bauministerium, der obersten Bauaufsicht des Landes. Seit der letzten großen Räumung im Herbst haben Braunkohlegegner wieder neue Baumhäuser gebaut – Schätzungen nach sind es wahrscheinlich bis zu 40. Und laut Ministerium sieht man in den Hütten Mängel beim Brandschutz. Außerdem bestehe wegen ungenügender Sicherung der Hütten Gefahr für die Bewohner.
Braunkohlegegner skeptisch
Braunkohlegegner sagen, dass die Räumung im Zusammenhang mit der geplanten Rodung steht - auch wenn eine Rodung gerichtlich erstmal gestoppt ist. Sie werfen der Landesregierung einseitige Unterstützung des Energiekonzerns RWE vor. Kohlegegner, unter anderem Naturführer Andreas Zobel, der den BRF 2018 in den Wald begleitet hat, bezeichnen die geplante Räumung als "völlig unnötige Vergeudung von Steuergeldern".
Die Kohlegegner sind dafür, dass man erstmal die Entscheidungen zur Zukunft der Kohle unter anderem in der Kohlekommission abwartet. Bis Anfang Februar soll ein Konzept vorliegen, wie und wann Deutschland aus der Kohleverstromung aussteigen und zugleich neue Jobs für die betroffenen Regionen schaffen kann.
RWE: Keine Chance für den Wald
Der RWE-Chef sagt, dass der Wald selbst bei einem Stopp der Bagger nicht mehr zu retten sei. Die Erdmassen unter dem Wald würden benötigt, um die steile Abbruchkante am Tagebau aufzufüllen und die Rekultivierung zu betreiben. Die Böschungen seien so steil, dass sie abgeflacht werden müssten – für RWE ist es klar, dass der Wald keine Chance mehr hat.
lo/est