In der Gemeinde Büllingen wird es am Wahlsonntag wenig spannend. Nachdem sich die Freie Bürgerliste Büllingen im Sommer aufgelöst hat, gibt es nur noch eine Liste. Und zwar die des amtierenden und wohl auch zukünftigen Bürgermeisters Friedhelm Wirtz.
Viel Wald und viel Wiesen. Das ist Büllingen, die flächenmäßig größte Gemeinde der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Die Land- und Forstwirtschaft sind deshalb auch die wichtigsten Wirtschaftszweige Büllingens.
Steckbrief
In Büllingen leben knapp 5.500 Menschen. Über 4.000 von ihnen sind am Sonntag aufgefordert, den neuen Büllinger Gemeinderat zu wählen. Es gibt 25 Ortschaften. Sie werden verbunden durch ein über 550 Kilometer langes Wegenetz.
Diese Straßen zu unterhalten ist eine Herausforderung. In diesem Jahr sind alleine dafür 600.000 Euro vorgesehen. Finanziell geht es Büllingen dennoch gut. Die Gemeinde ist quasi schuldenfrei, der Haushalt ausgeglichen. Und der Holzverkauf beschert ihr regelmäßig hohe Einnahmen.
Doch die können auch mal niedriger ausfallen. Deshalb ist man in Büllingen immer auch auf der Suche nach weiteren Einkommensquellen.
Wie zum Beispiel der geplante Bürger-Windpark zwischen Honsfeld und Hepscheid, ein Gemeinschaftsprojekt mit der Nachbargemeinde Amel. Doch die Honsfelder Bürger liefen Sturm gegen die geplanten sechs Windräder. Und auch die Globalgenehmigung wurde verweigert, wegen eines negativen Gutachtens der wallonischen Natur- und Forstbehörde. Die Gemeinde hat Einspruch eingelegt und hofft weiter.
In Sachen Trinkwasser hat sich die Mehrheit entschlossen, zwar weiterhin Wasser aus dem deutschen Hellenthal einzukaufen, aber auch wieder verstärkt in die eigene Infrastruktur zu investieren.
Großprojekt Gemeindehaus
Ein Großprojekt der auslaufenden Legislatur ist das neue Gemeindehaus. Für rund drei Millionen Euro wird das alte Vordergebäude kernsaniert und ein neuer Anbau errichtet. Grund sind Platzmangel und die fehlende Zugänglichkeit für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Bis zur Fertigstellung im Herbst 2019 ist die Gemeindeverwaltung in einem ehemaligen Holzbaumarkt in der Schwarzenbach untergebracht.
Im Rahmen der Ländlichen Entwicklung wurden und werden in den Ortschaften die Dorfzentren verschönert, beispielsweise in Hünningen, oder der Marktplatz in Manderfeld mit der neuen Bushaltestelle in Form eines Backhauses. In Büllingen wurde der Spielplatz neu gestaltet. Die hohen Kosten von knapp 300.000 Euro wurden von der Opposition kritisiert.
Mit Sanierungsprämien will die Gemeinde ältere Häuser in den Dorfzentren erhalten, um so deren Aussterben oder eine Zersiedelung zu verhindern. In Holzheim wird aus dem ehemaligen Forsthaus ein Vereinshaus, um so auch den sozialen Zusammenhalt zu stärken.
Für junge Familien attraktiv machen
Büllingen und seine Ortschaften auch für junge Familien attraktiv zu machen, ist eine Herausforderung für die Zukunft. Für neugeborene und Erstklässler gibt es Prämien. Die werden, wie alle anderen Prämien - beispielsweise für Solaranlagen - in Form von Gutscheinen ausgegeben. Diese Gutscheine können dann in den Büllinger Geschäften eingelöst werden. Damit soll der Einzelhandel und die Wirtschaft belebt werden.
Seit kurzem ist auch das Zentrum für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Kaleido in Büllingen präsent. Die Filiale ist in der Rettungszentrale untergebracht.
Schwer tut man sich in Büllingen mit der Ansiedlung neuer Betriebe. Der geplante Ausbau der Gewerbezone Domäne wird wohl noch einige Jahre dauern, und die fehlende Anbindung an die Autobahn ist sicherlich kein Standortvorteil.
Hohes Verkehrsaufkommen im Dorfzentrum von Büllingen
Ein seit Jahren drängendes Problem ist das hohe Verkehrsaufkommen im Dorfzentrum von Büllingen. Vor allem der Schwerlastverkehr ist eine Belastung. Das Thema Umgehungsstraße ist aber vom Tisch.
Bei den letzten Gemeinderatswahlen gewann die Liste von Bürgermeister Wirtz fünf Sitze hinzu und besaß mit 14 von 17 Sitzen eine komfortable Mehrheit. Die Freie Bürgerliste Büllingen (FBB) rund um Rainer Stoffels verlor 2012 und war seitdem mit drei Sitzen vertreten.
Für die Wahl am Sonntag haben die Bürger allerdings keine Wahl. Alle Kandidaten der Liste Wirtz ziehen ein, darunter auch die ehemaligen FBB-Mandatare Rainer Stoffels und Alexander Miesen. Friedhelm Wirtz wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alter und neuer Bürgermeister und geht dann in seine letzte Amtszeit.
Volker Krings