"Die Hilfen betragen weniger als fünf Prozent der tatsächlichen Verluste", beklagt sich jetzt die Föderation der Wallonischen Landwirte. Sie will diese Woche entscheiden, ob und wie sie für mehr Hilfen protestiert.
Für den Präsidenten der europäischen Interessenvertretung für Milcherzeuger (EMB), Erwin Schöpges, wäre ein Protest der Bauern aber der falsche Ansatz. Er ist erbost darüber, wie die traditionellen Bauernverbände es immer wieder schaffen, das Image der Bauern in der Bevölkerung nach unten zu ziehen. "Immer das Bild der jammernden, der klagenden Bauern, mal ist es zu trocken, mal ist es zu nass, und dann wieder nach Prämien schreien - das hat uns schon sehr verwundert", so Schöpges im BRF.
Auch der Politik, die immer wieder betont, den Bauern in Krisenzeiten Geldmittel zur Verfügung stellen zu wollen, wirft er vor, den falschen Weg einzuschlagen. "Wir brauchen in Krisenzeiten richtige Kriseninstrumente, damit wir von dem Produkt, das wir auf unseren Höfen produzieren, auch ein vernünftiges Einkommen haben", fordert der EMB-Präsident.
Sinnvolle Kriseninstrumente - darunter versteht Schöpges zunächst mal eine Kostenstudie. Seine Interessenvertretung werde nächste Woche selbst eine Vollkostenstudie veröffentlichen, "in der noch mal ganz klar gezeigt wird, dass der Milchpreis, den die Bauern erwirtschaften müssen, bei 45 Cents liegt. Das muss als Grundlage genommen werden."
Die Marktbeobachtungsstelle auf europäischer Ebene, die vor vier Jahren eingerichtet wurde, müsse Instrumente erhalten, um regulierend eingreifen zu können. "Wir fordern von der Politik, dass diese Beobachungsstelle Instrumente bekommt, wenn die produzierte Menge aus dem Gleichgewicht ist, wenn der kostendeckende Preis der Bauern nicht erreicht wird, dass dann diese Kriseninstrumente benutzt werden und nicht immer nur Beihilfen und Prämien".
Wallonische Landwirte protestieren in Namur – Wallonische Regierung beruhigt
ake/sh