Die Kritik der CSP fiel am Rande der Listen- und Programmvorstellung. Sollte die CSP wieder in die Mehrheit gelangen, wolle sie nur noch Projekte angehen, die auch bezuschusst werden.
Schwimmbad
Der aktuellen Mehrheit wurde eine Form von blindem Aktionismus vorgeworfen. Dadurch sei der Gemeinde viel Geld durch die Lappen gegangen. Die Zeche habe der Bürger schon zu Beginn der Legislatur mit einer Steuererhöhung bezahlt, die man mit den Kosten des neuen Schwimmbads rechtfertigt hatte. 250.000 Euro nehme Kelmis durch die Steuererhöhung jährlich ein. Das sei aber gar nicht nötig gewesen, sagt Luc Frank: "Eindeutig ist es so, dass das neue Schwimmbad im Vergleich zu vorher 'nur' 57.000 Euro mehr kostet. Wir nehmen aber 250.000 Euro ein. Also stelle ich mir die Frage: Wofür waren die anderen 200.000 Euro? Und da kann man feststellen, dass es mit den teuren Projekten der Mehrheit zu tun hat. Wenn man sieht, dass das Museum von geplanten 600.000 Euro auf zwei Millionen Euro angestiegen ist."
Museum
Dass das Museum teurer wird ist als erwartet, leugnet Bürgermeister Louis Goebbels nicht. Dafür soll es ja ein echtes Schmuckstück werden. In Sachen Schwimmbad mache Herausforderer Luc Frank aber die falsche Rechnung: "Der Herr, der das behauptet, sitzt im Verwaltungsrat und müsste eigentlich die Zahlen kennen, wenn er sich damit beschäftigen würde. Das Schwimmbad bedarf einer Subvention der Gemeinde von 360.000 Euro pro Jahr. Und es ist nachgewiesen, dass die ein-prozentige Erhöhung der Steuer nur einen Bruchteil davon deckt. Das sind 240.000 Euro. Er soll sich mal selber infrage stellen. Er hat als Mann, der das Schwimmbad in die Wege geleitet hatte, Analysen machen lassen, die vorne und hinten nicht stimmen. Die ganzen Kostenschätzungen waren nicht in Ordnung. Aber selbst mit 360.000 Euro Subvention fehlen noch immer Beträge im Schwimmbad."
Finanzen
Zur allgemeinen Finanzlage der Gemeinde zeichnet Luc Frank ein düsteres Bild. 2012 habe die Gemeinde noch über eine Reserve von 1,8 Millionen Euro verfügt. Diese sei nun auf 800.000 Euro geschrumpft. Besorgniserregender sei aber, dass die Restschuld von 3,7 Millionen Euro auf 9,1 Millionen Euro gestiegen sei: "Eine so geringe Reserve und so viele Schulden wie Kelmis heute hat, hat es in diesem Umfang noch nie gegeben."
"Als die Reserven angelegt worden sind, gab es eine Rücklage von rund 300.000 bis 400.000 Euro. Mathieu Grosch hatte gesagt, wir brauchen eine Million, damit wir keine Kassenkredite mehr machen. Aber diese Kassenkredite sind nach wie vor gemacht worden. Also diese Reservegeschichte ist auch aus der Luft gegriffen. Nach der Legislaturperiode werden wir wieder auf eine Million Euro aufgestockt haben. Da bin ich zuversichtlich. Man soll aber nicht vergessen, dass wir fünf Millionen Euro investiert haben. Man soll auch nicht vergessen, dass der, der ein Haus baut, Kredite braucht. Und das soll man machen, wenn die Zinsen niedrig sind. Und die sind niedrig. Und was eigentlich zählt, ist die Schuldenlast. Und die ist sehr günstig", sagt Goebbels.
Park Hotel
Wie dem auch sei. Auch das neu gestartete Park Hotel Kelmis sorgt für Enttäuschung auf Seiten der Opposition. Die CSP habe das Projekt zwar unterstützt. Aber nur unter der Bedingung, dass es rentabel wirtschaftet, so Frank.
Dies sei aber nicht der Fall: "Auch da haben wir jetzt die Rechnung gemacht. Das Park Hotel ist jetzt 15 Monate auf, und das durchschnittliche Minus pro Monat beträgt rund 8.500 Euro. Das Park Hotel ist derzeit ein Defizitgeschäft. Es war angedacht, mit dem Gewinn die Park-Villa zu renovieren. Diese Rechnung geht nicht auf. Damit sie aufgeht, müsste das Park Hotel monatlich einen durchschnittlichen Gewinn von 20.000 Euro machen."
Soweit eine weitere Kritik. Auch zu diesem Punkt schießt Bürgermeister Goebbels scharf zurück: "Wenn man einen Schrotthaufen übernimmt, dann muss man etwas investieren. Das ist ganz klar, oder man reißt das Ganze ab oder fährt mit dem Bulldozer rein. Leider Gottes hat sich die CSP nicht mit Ruhm bekleckert. Im Gegenteil: Man hat sogar irgendwelche Verträge mit den Banken unterschrieben, die allemal zum Vorschein kommen. Die sollen lieber mal auf ihre Sachen schauen und was vorher gelaufen ist. Wir haben das Ding mit einer Investition von 250.000 Euro gerettet. Wir betreiben das Park Hotel mit Erfolg. Klar, nicht von Anfang an. Wir haben im April 2017 eröffnet und sind noch nicht an dem Durchschnitt, den wir uns wünschen. Aber wer sich mit der Geschäftswelt auskennt, weiß, dass man nicht gleich mit einer 100-prozentigen Leistung anfängt. Das muss man aufbauen und das funktioniert. Es geht immer besser. Ich bin zuversichtlich, dass es Geld abwerfen wird."
Die CSP hat bei der Listenvorstellung am Mittwoch angekündigt, dass es diesmal kein Vorwahlabkommen gebe. Wenn man diese beiden Kandidaten hört, glaubt man ihnen aufs Wort. Zumindest was CSP und PFF in der Gemeinde Kelmis angeht.
Manuel Zimmermann