Beim jährlichen Sommerfest der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Brüssel zeigte Ministerpräsident Oliver Paasch den neuen Image-Film der Region und hielt die Begrüßungsrede. Paasch gab sich bei dieser Rede sehr locker und lustig und konnte das Publikum mehrmals zum Lachen bringen.
Ein Unterschied zum Vorjahr, so dass die Frage erlaubt war, ob er die Rede diesmal bewusst etwas lockerer angelegt hatte. "Nein", antwortete Paasch, zumindest stecke da keine direkte Absicht hinter. Er habe in angenehmer und vielleicht auch lustiger Art und Weise auf die Vorzüge von Ostbelgien hinweisen wollen, habe aber auch durchaus ernst die Probleme und Sorgen angesprochen, die es in Ostbelgien gerade in Bezug auf die Europapolitik gebe. In Ostbelgien mache sich der Mangel an Facharbeitern immer mehr bemerkbar. Ostbelgien sei deshalb auf die Zuwanderung qualifizierter Menschen angewiesen.
Europa stelle für Ostbelgien grundsätzlich einen Mehrwert dar. Die aktuelle politische Entwicklung in einigen europäischen Staaten betrachtet Paasch durchaus mit Sorge. Denn die populistischen Parteien, die in einigen Staaten großen Zulauf erhalten hätten, würden das Projekt Europa in Frage stellen. Grenzregionen wie Ostbelgien würden aber sehr stark von einem zusammenwachsenden Europa profitieren.
Dabei bräuchten sie aber auch die Hilfe der EU. Weshalb Paasch die geplanten Kürzungen in der Regionalförderung der EU skeptisch sieht. Hier wolle man Lobby-Arbeit betreiben, um zusammen mit anderen Partnern diese Kürzungen so weit wie möglich zu verhindern.
Dass Innenminister Jan Jambon zugesagt habe, auf das Sommerfest zu kommen, stehe in der guten Tradition der Föderalregierung, bei solchen Anlässen durch Vertreter ihr Wohlwollen gegenüber den deutschsprachigen Belgiern zum Ausdruck zu bringen.
Ostbelgien werde darüber hinaus in Brüssel weiter gut vertreten durch den vor knapp einem Jahr neu eingesetzten Leiter der Vertretung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Yves Kreins. Seine Persönlichkeit trüge dazu bei, dass die Kontakte in Brüssel weiter gestärkt würden.
Nächstes Jahr soll das Sommerfest in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen stattfinden, verriet Paasch schon jetzt.
Kay Wagner