Der Nationalpark Eifel bietet einen guten Lebensraum für den Wolf. Deshalb rechnet man auch damit, dass der Wolf eines Tages wieder hier ansässig wird. "Wir sind ein sogenanntes Wolfserwartungsland, d.h. wir haben noch kein ansässiges Rudel in NRW, aber es gibt einzelne Wölfe, die hier durchziehen und auf der Suche nach einem schönen Platz sind, wo sie eine Familie aufbauen können", erklärt Nora Keseberg vom Nationalpark-Zentrum Eifel. "Alleine letztes Jahr konnten sieben Wölfe nachgewiesen werden."
Um die Menschen auf eine Rückkehr des Wolfes vorzubereiten, zeigt das Nationalpark-Zentrum die Wanderausstellung des Naturschutzbundes NABU. Sie will sachlich informieren und aufklären - angefangen bei der Frage: Was unterscheidet den Wolf vom Hund? Nora Keseberg kennt die Antwort: "Man kann sie anhand der Ohren oder auch anhand des Gangbildes unterscheiden. Ein Wolf läuft sehr gerade und strikt in eine Richtung, um Energie zu sparen. Er kann mühelos 40 Kilometer am Tag wandern."
Differenzierter Blick
Interaktiv und spielerisch informiert die kleine Ausstellung. Weg vom mythenhaften und sagenumwobenen Tier soll der Besucher einen differenzierten Blick auf den Wolf bekommen. "Man hat sich mit dem Wolf eigentlich nie beschäftigt. Es ist ein Tier von dem man dachte, dass wir damit in der Eifel nichts zu tun haben", sagt Klaus Leyendecker, Ranger im Nationalpark Eifel. Bei den sonntäglichen Sonderführungen mit einem Ranger dürfen die Besucher auch mal ein Wolfsfell streicheln oder einen Wolfsschädel aus der Nähe betrachten.
In der Natur wird man dem scheuen Tier wohl eher nicht begegnen. Und falls doch? "Dann müssen wir Menschen uns ruhig verhalten. Man darf auf keinen Fall flüchten, da der Wolf gerne hinter seiner Beute herjagt. Wenn wir also weglaufen, würden wir vom Wolf als Beute erkannt werden", erklärt Leyendecker. "Wenn der Wolf uns zu nah kommt, wird er verschwinden, wenn man ruft oder ein Lied singt" - so wie andere Wildtiere auch. Denn so sehr unterscheidet der Wolf sich nicht von ihnen. "Seine Beutespektrum ist nur etwas anders. Er ernährt sich bevorzugt von Rehen oder auch kleinen Hirschen. Aber eigentlich ist er wie alle anderen Wildtiere auch und geht dem Menschen grundsätzlich aus dem Weg."
Gute Nahrungsbedingungen
Die Wölfe kommen aus dem Osten. Wenn sie zwei bis vier Jahre alt sind, verlassen sie ihr Rudel und wandern ab, um eine eigene Familie zu gründen - in einer lebenslangen Partnerschaft. In der Eifel sind die Voraussetzungen gut. "Die Menschen sind nicht überall im Nationalpark unterwegs. Wir haben Ruhezonen und es gibt das Wegegebot, so dass es für den Wolf ein ruhiges Gebiet ist. Der Bereich Eifel-Ardennen hat auch ein relativ hohes Wildaufkommen, so dass die Nahrungsbedingungen für den Wolf ganz gut sind."
Über die Rückkehr des Wolfes informiert die Ausstellung in Vogelsang noch bis Ende März. An Sonntagen gibt es Sonderführungen mit einem Ranger (am 4., 18., 25. Februar und 25. März - jeweils um 14 Uhr). Für Gruppen und Schulklassen gibt es buchbare Angebote. Am 22. März findet im Nationalpark-Zentrum Eifel außerdem auch eine Infoveranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion statt.
Weitere Informationen gibt es auch auf der Webseite des Nationalparks Eifel.
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