Wie viele Menschen sich bislang angemeldet haben, das wollen die Organisatoren der friedlichen Demonstration vorläufig nicht verraten. Sie geben aber zu, dass die Begeisterung in Deutschland bislang größer ist als in Belgien.
Der aus Kelmis stammende Schauspieler, Autor und Regisseur Bouli Lanners ist vielleicht auch deshalb der prominente Pate der Aktion geworden. Am Dienstag warb er in Lüttich für eine rege Teilnahme am 25. Juni: "Es muss einem klar werden, welche Gefahr von der Atomkraft ausgeht. Es ist auch klar, dass die Kommunikation von Electrabel und der zuständigen Ministerin Marie-Christine Marghem sehr nebulös ist. Es gibt echte Probleme in den Atomkraftwerken Tihange 2 und Doel 3. Das könnte kurzfristig eine Katastrophe auslösen. Als Bürger fühle ich mich verantwortlich. Und auch als Anwohner. Denn beim Atomunfall ist man auch 80 Kilometer entfernt Anwohner. Es wird Zeit, dass wir uns den Forderungen der Deutschen anschließen."
Tihange 2 und Doel 3 müssen sofort dicht. Das fordert man in Deutschland schon länger. Damit dies geschehen kann, brauche man aber die Unterstützung aus Belgien, sagt Walter Schumacher vom Aachener Bündnis gegen Atomkraft. Dabei betonte er, dass man dabei nicht gegen Belgien an sich sei. Da sei es egal ob man Belgier, Deutscher oder Niederländer ist. Man werde als Mensch betrogen. Die Atom-Lobby arbeite wie eine Art Mafia, fügte er hinzu.
Für Marc Alexander vom flämischen Antiatombündnis elfmaartbeweging herrscht in Deutschland aber auch eine Doppelmoral. Deshalb klagt seine Antiatombewegung gegen den deutschen Staat.
"Die Atomlobby streut uns Sand in die Augen. Zudem war der Atomausstieg bereits vor einigen Jahren parlamentarisch beschlossen worden. Die Regierung Michel hat die Abkommen wieder rückgängig gemacht. Die Menschen denken, die Sache sei längst geregelt. Aber das ist sie ganz und gar nicht. Die Mobilisierung gegen Atomkraft ist dadurch immer mehr eingeschlafen. Die Gefahren der zwei Zentralen müssen uns aber bewusst sein. Deshalb müssen wir jetzt sofort wieder wach werden", so Bouli Lanners.
Text und Bilder: Manuel Zimmermann/BRF